Rezension

Thea und Vicky – zwei starke Frauen und das Vermächtnis von Schloss Allsberg

Allsberg 1871 - Der Glanz der alten Zeit -

Allsberg 1871 - Der Glanz der alten Zeit
von Hans Von Rotenhan

Bewertet mit 4 Sternen

Hans von Rotenhan beginnt seine Trilogie um Schloss Allsberg im Jahre 1871. Um den Erhalt des ehemals glanzvollen Anwesens zu sichern, beschließt Baron Tröger, Pferde für das Militär zu züchten. Als er bei einem Reitunfall tödlich verunglückt, muss Thea sich um das Anwesen und die Pferdezucht kümmern. Ihr Bruder Cord reist durch die Welt und kehrt nur für kurze Zeit nach Allsberg zurück.

Hans von Rotenhan, Jahrgang 1951, absolviert ein Jurastudium in Marburg, Lausanne und München. Er spezialisierte sich auf Immobilienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht und grenzüberschreitende Insolvenzen. (Klappentext)

In einem sehr gut lesbaren Schreibstil erzählt Hans von Rothenhan die Geschichte von Thea und Vicky, zwei starken Frauen, die sich gegen die Konventionen ihrer Zeit auflehnen. Thea, die jüngste von drei Kindern, lebt mit ihrem Vater auf Schloss Allsberg. Sie ist in ihren Widersprüchlichkeiten sehr gut charakterisiert. Sie erlebt schwere Zeiten, weil sie als Protestantin nicht gut genug für eine katholische Familie ist. Auch als sie sich in den Förster Hubert verliebt und mit ihm ohne Trauschein zusammenlebt, ist sie Anfeindungen ausgesetzt, als Frau in dieser Zeit sowieso. Immer wieder mal schimmert ihre Erziehung als Tochter eines Adelsgeschlechtes durch, so z.B. wenn es um den Erhalt des Namens Tröger geht.

Auch Vicky hat es nicht leicht. Sie heiratet Cord, der sich bald nach der Hochzeit wieder auf Reisen begibt und Allsberg nur noch einmal besucht. Vicky bekommt zwei Söhne, so dass der Bestand der Dynastie gesichert ist. Vicky findet eigene Wege und hat durchaus fortschrittliche Ideen, die jedoch nicht immer Anklang bei den Bewohnern des Dorfes finden.

Die Konventionen sind immer mal wieder Thema. Der älteste Bruder ist beim Militär und lässt sein Leben. Der jüngere Bruder Cord kann die Erwartungen des Vaters nicht erfüllen und verlässt früh Schloss Allsberg. Er entpuppt sich als absoluter Egoist, dem jedoch die Familienehre nach wie vor wichtig ist.

Man merkt dem Roman im positiven Sinne an, dass der Autor selbst zum Adel gehört und dass er Jurist ist. So hat er eine sehr schöne Lösung für das Erbe finden können. Gut gefallen hat mir auch, dass von Rotenhan die Dorfbewohner unterfränkisch sprechen lässt. Auch wenn mir dieser Dialekt fremd ist, konnte ich gut folgen.

Das Cover mit dem Schloss, der jungen Thea und der grafischen Gestaltung ist sehr gelungen.

Fazit: eine Leseempfehlung für einen gelungenen Auftakt der Trilogie