Rezension

Thriller mit Suchtpotential

Die Spur − Er wird dich finden -

Die Spur − Er wird dich finden
von Jan Beck

Bewertet mit 5 Sternen

Der Thriller beginnt in Salzburg. Eine amerikanische Touristenfamilie macht mit ihrem kleinen Sohn im „Salzburger Schnürlregen“ einen Spaziergang über den berühmten Domplatz zum Kapitelplatz.
Zur riesigen goldenen Kugel mit einer männlichen Figur darauf, der Sphaera von Bildhauer Stephan Balkenhol 2007 im Rahmen des „Kunstprojektes Salzburg“ geschaffen. Daneben auf einem verwitterten Freiluftschach sitzt einsamer Straßenkünstler, der die Spielfigur des Königs mimt; er schimmert von Kopf bis Fuß golden. Das amerikanische Bürschchen möchte mit dem König in Kontakt treten, der goldene Schachkönig kippt tot von seinem Sockel. Der Todesreigen hat begonnen. Weiter geht es in Paris, zum nächsten Mord und danach zur dritten Leiche nach Lissabon. Drei Morde in drei Städten (siehe Rückseite Buchumschlag). Jedes Opfer wurde in der Art einer Skulptur öffentlich in Szene gesetzt und mit einer großen Liebe zum Detail, aufwendig und kunstvoll anmutend präpariert.

Wiedersehen macht Freude: das ungleich Ermittlerpaar Inga Björk und Christian Brand von Europol aus Den Haag wird mit der Aufklärung der Morde beauftragt.
Die zwei Ermittler aus A und D/S, mit denen Beck in beiden Ländern seine Fans hat. Christian Brand, ehemaliges Mitglied der polizeilichen Sondereinheit COBRA, ruhig bis teilnahmslos, dafür umso geheimnisvoller, Inga Björk, IT-Nerd, Super-Recongnicer, mit leichter autistischen Tendenz und trockenem Humor bis humorlos.

„Die Spur“ war der dritte Roman von Jan Beck, den ich gelesen habe. Nachdem ich die ersten zwei Bände jeweils mit 5 Sternen beurteilt habe, habe ich mit großer Erwartung und Begeisterung den dritten Band zu lesen begonnen und wurde nicht enttäusch, ganz im Gegenteil. Ab der ersten Seite hat mich „Die Spur“ in den Bann gezogen mit Becks extravaganten Stil, die klare und unaufgeregte Sprache - köstlich, dichter Erzählung, ohne Klischees und Banalitäten. Was schätzte ich am Thriller am meisten: den Plot, nachvollziehbar und nicht übertrieben, die ausgeklügelte Struktur der Kapitel mit Personen- und Ortsbeschreibungen. Und nicht zuletzt die berührenden Kapitel der Ich-Erzählerin Amélie.