Rezension

Tief im Hochwald - Geschichte einer Rache.

Tief im Hochwald - Moni Reinsch, Simon Reinsch

Tief im Hochwald
von Moni Reinsch Simon Reinsch

Eindrucksvolles Debüt mit viel Lokalkolorit.

 Im Gasthof "Zur Post" in Hellersberg wartet die Wirtin Ruth Eiden vergeblich auf ihren angekündigten Pensionsgast, den Pharmareferenten Holger Zilk. Wenn so ein Gast, der in der Post in Hellersberg mit seinen 3000 Einwohnern ein Zimmer bestellt hat, dann bis in die Nacht hinein nicht auftaucht, so machen die Leute sich schon ihre Gedanken und spekulieren über seinen Verbleib. Wenn aber dann der Wolfgang Schindler mit seinem Traktor zum Holzschlagen in den Wald fährt und unterm Hochsitz eine Leiche findet, bei der es sich einwandfrei um den vergeblich erwarteten Gast handelt, dann stehen die Leute in Hellersberg schon Kopf, und das bis dato geruhsame Dasein des Dorfpolizisten Heiner Landscheid nimmt ein jähes Ende, als er unter Mithilfe seines unerfahrenen Kollegen Kevin Wahlen aus Hermeskeil die Ermittlungen aufnehmen muss. Kann die Umschlagtasche, die auf dem Hochsitz liegt und eine kleine Gartenschaufel aus Metall, eine Plastiktüte, Feuchttücher, Magneten in Käferform und allerhand Krimskrams enthält, ein Hinweis sein? Ehe man im Dorf recht zur Besinnung kommt, findet der ehemalige Hellersberger Schlosser Hajo Nert beim Wandern eine zweite Leiche und nicht weit davon ein Navigationsgerät, wie auch er selbst es zum Geocachen benutzt. Diese Situation nun geht über Heiner Landscheids Zuständigkeit hinaus und erfordert das Einschalten eines Trierer Kollegen, oder besser gesagt, einer Kollegin. Die Kriminalkommissarin Vanessa Müller-Laskowski mit ihren sprühenden Augen und den leuchtend roten Haaren ist den Dörflern suspekt - soviel Zeit ist in Hellersberg noch nicht vergangen, dass man nicht noch hier oder da an Hexen glaubt.

Dann aber überschlagen sich die Ereignisse. Ein brutaler Serienmörder treibt sein Unwesen, um nach einem ganz bestimmten Muster sein tödliches Werk zu verrichten. Immer wieder scheinen die Spuren mit Geocaching zu tun zu haben - aber wer triff die Auswahl der Opfer? Ist es Rache, die hier verübt wird? Je weiter die Ermittler vordringen, desto düsterer werden die Kapitel, die sie enthüllen, nachdem der Mantel des Schweigens von ihnen genommen ist.

 

Moni und Simon Reinsch haben mit viel Engagement und Talent einen sehr eindrucksvollen Debut-Roman geschrieben. Er ist eine hervorragend gelungene Mixtur aus Spannung und Lokalkolorit, aus unterhaltsamer, guter Recherche und einem speziellen, absolut glaubhaften Humor.

Mit flüssiger Feder bringen sie uns Situationen und Protagonisten nahe, schildern anschaulich und überzeugend ohne zu überziehen, sodass alles sehr authentisch bleibt.

Ein besonderes Lob möchte ich der sensiblen Behandlung eines "Tabu" - Themas zollen, das gerade heute so aktuell geworden ist, dass es über etliche Zeit die Medien gefüllt hat und in Anbetracht der Auswirkungen auf die Betroffenen auch nicht abzusehen ist, wann guten Gewissens ein Schlusspunkt unter solche Geschehnisse gesetzt werden kann.

Mit dieser Lektüre kann man eine ausgefüllte, lohnenswerte und interessante Lesezeit verbringen - selbst wenn nicht jeder Leser in den Genuss der kompetenten, ausführlichen Begleitung der beiden Autoren kommen kann - was für mich ein erwähnenswertes Privileg war.

Ich wünsche dem Autorenteam die verdiente Resonanz bei den Lesern, und selbstverständlich gebe ich hier gerne alle Bewertungs-Sterne, die man so tief im dunklen Hochwald, denke ich, gut gebrauchen kann!  

A