Rezension

tief ins Mittelalter eintauchen

Das ewige Licht von Notre-Dame (Die Baumeister 2) -

Das ewige Licht von Notre-Dame (Die Baumeister 2)
von Claudius Crönert

Bewertet mit 5 Sternen

Vor nicht allzu langer Zeit hat man den schrecklichen Brand von Notré Dame miterlebt und jetzt durfte ich diesen interessanten historischen Roman über die Entstehung dieser schönen Kathedrale mitverfolgen. Es ist immer sehr interessant solche Ereignise aus der Sicht der damaligen Bewohner bzw. eines der Baumeister zu sehen. Pierre kommt als Junge nach Paris, um dort bei einem Baumeister in die Lehre zu gehen. Diese Baustelle ist in Saint-Denis und dort arbeitet er einige Zeit unter dem Meister Jean. Er möchte Baumeister werden, aber unbedingt auf der Baustelle der Kathedrale von Notré Dame. Und so erleben wir seinen, nicht einfachen Weg zum Ziel seiner Träume mit. Man erlebt hautnah die damaligen Lebensbedingungen der normalen Leute. Die Armut - die Kämpfe ums Überleben - die Religiösität - Freundschaft - Liebe - die Intrigen und Feindschaften - das Leben zu dieser Zeit ist nicht einfach. Aber gerade unsere Protagonisten finden ihren Weg und als Handwerker oder sogar Baumeister haben sie meist auch ein verhältnismäßig gutes Einkommen. Aber auch sie erleben gerade in den Wintermonaten schlechte Zeiten. Mir hat diese Verbindung zwischen historischen Ereignissen und den mitwirkenden Menschen sehr gut gefallen. Man bekommt einen ganz anderen Blick auf diese Zeit und auch auf die Bauwerke. Die Entstehung der Rosenfenster mitzuverfolgen war sehr interessant und bewegend. Man sieht diese Kirche dann direkt mit anderen Augen. Die Schilderungen sind aber auch sehr detailreich und lebensnah, dadurch kann man alles gut nachvollziehen. Man hört den Lärm auf der Baustelle, schmeckt fast den Staub der Steine auf der Zunge - es ist eine sehr anschauliche Beschreibung. Und diese Stadt und die Gebäude werden richtig lebendig. Dazu natürlich die einzelnen Schicksale der Protagonisten. Man lernt sie gut kennen und mir waren sie auch meist sehr sympathisch. Es gab natürlich auch hier die fiesen und unsympathischen Personen, aber das ist ja eben das reale Leben. Es gibt Höhen und Tiefen zu überleben und trotzdem versucht jeder, seine Lebenswünsche zu erfüllen. Mir hat dieses Buch jedenfalls sehr gut gefallen. Ich habe es fast in einem Rutsch gelesen, denn ich war neugierig, wie es allen so ergeht und so gerät man in den Bann dieser Baumeister und ihrer Arbeit. Besonders gut fand ich auch, dass gezeigt wurde, dass auch die Frauen damals an den Baustellen gearbeitet haben. Agnes konnte ihren Traum ja verwirklichen und sie war ein gleichwertiges Mitglied ihrer Bauhütte.

Es ist ein Ausflug in eine andere Zeit und man bekommt tiefe Einblicke in die Lebenssituationen der Menschen. Man erlebt die Entstehung von geschichtsträchtigen Monumenten und bekommt sofort ein anderes Verhältnis zu ihnen. Ich kann dieses Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Es hat einfach Spaß gemacht und ich habe schöne Lesestunden mit dem Buch verbracht.