Tiefer Blick in die Seele einer Frau
Christiane Gohl erzählt in ihrem Roman die Nibelungensaga aus weiblicher Perspektive: Sie lässt Kriemhild, die Prinzessin von Burgund, erzählen. Kriemhild bekommt einen Antrag von Hagen von Tronje, den sie ablehnt - und sich damit dessen ewige Feindschaft zuzieht, vor allem, weil sie kurz danach die Werbung des Siegfried von Xanten annimmt. Als ihr Bruder Gunther Brünhild von Isenland freien will, soll Siegfried ihm helfen. Brünhild jedoch begehrt Siegfried - und damit hat Kriemhild eine weitere Feindin.
Gohl hat sehr gut recherchiert und stellt das höfische Leben und Miteinander authentisch dar, man kann sich gut einfühlen, auch in die einzelnen Charaktere, die gut ausgearbeitet sind. Die Spannung wird durch das ganze Buch gehalten, der Text ist flüssig zu lesen. Die ganze Geschichte einmal aus Kriemhilds eigener Sicht aufzurollen und zu erzählen ist erfrischend neu und hat mir gut gefallen.