Rezension

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tiefgründige sommerliche Familiengeschichte um ein Geheimnis

Mein Sommer am See - Emylia Hall

Mein Sommer am See
von Emylia Hall

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

" Eines Tages bekommt Beth ein Paket. Darin ein Album mit Fotos, Notizen und anderen Erinnerungsstücken, die sie noch nie zuvor gesehen hat. Das Buch unserer Sommer, in dem ihre Mutter Marika die Erinnerung an jene Sommerferien festgehalten hat, die Beth in ihrer Jugend bei ihr in Ungarn verbrachte. Schon lange hat Beth jeden Gedanken an diese Zeit weit von sich geschoben. Doch das Album bringt all ihre Erinnerungen wieder zurück- an die erste Liebe, an flirrend heiße Sommertage und kühle Waldseen. Und an den Tag, an dem alles zerbrach..."

Zum Cover:

Wenn man sich das Cover betrachtet, denkt man an einen schönen klaren See oder an das Meer und an einen schönen Urlaub. Die Sonne glitzert leicht auf den Wasser und man könnte vermuten, das ein schöner Tag hinter einen liegt. So erschien mir das Cover auf den ersten Tag. Ich finde es passend das es in schlichten, leichten Farben gehalten wurde und somit nicht zuviel Aufmerksamkeit auf den Rest des Covers und der Schrift gelegt wird.

Der Schreibstil der Autorin Emylia Hall ist anspruchsvoll und würde vielleicht nicht jeden gefallen auf anhieb. Sie benutzt beim Schreiben viele Wörter um die Umgebung und das äußere um die Charaktere herum zu beschreiben. Man kann sich sehr genau in die detailierten Beschreibungen hineinversetzen. England sehe ich nach ihren Beschreibungen dunkel trist und verregnet vor mir. Ungarn im Gegenteil eher farbig, duftend und unbeschwert voller Erlebnisse und Abenteuer.  Man kann sich schnell an den Stil gewöhnen und kann dann fliessend in die Geschichte hineinfliessen.

Die Charaktere finde ich alle sehr unterschiedlich und manchmal auch etwas seltsam, aber das macht wohl die Geschichte her bzw. die Hintergründe. Beth eine der Hauptcharaktere ist ein Mädchen das sich in Ungarn wohler fühlt und dort ihr Glück mit ihrer Mutter leben möchte. Denn Marika ist ein fröhlicher Mensch der das Abenteuer gesucht und gefunden hat, aber auch die Familie verlassen hat. Ihr Freund Zoltan ist ein sehr ehrgeiziger, freundlicher Mensch der ihr den Vater oft ersetzt. Ihr Vater dagagen wirkt verbittert und häufig sehr verschlossen und kann seine Gefühle nicht zeigen. Seine Tochter Beth ist auch des öfteren wie ihr Vater, wie sich im Laufe der Geschichte zeigt! Aber alle haben ihren Charme und ihre Hintergründe.

Die Geschichte ist keine leichte Sommergeschichte, viel mehr eine Art Familiendrama das sich nach und nach entwickelt. Vielleicht kann man auch sagen eine Familiengeschichte mit einen Geheimnis erwartet einen auf den über 400 Seiten. Die Lösung des Geheimnisses zeigt sich erst auf den letzten Seite, aber das ist auch der Sinn der Handlung. Manchmal scheint es mir etwas langgezogen, in anderen Szenen doch wieder etwas zu kurz, aber das ist vielleicht auch geschmackssache. 

Am Ende zeigt sich das "das Verlorene für immer verloren ist", aber die Erinnerungen für immer bleiben, selbst wenn es in einem Buch mit Fotos ist. Denn diese holen die Erinnerungen an die schönen Tage in Ungarn wieder zurück in Beth Leben. Denn " die kleinen und herrlichen Augenblicke vorsichtig in unseren Händen zu halten", spendet auch hier Beth viel Trost.

Das Ende des Buches ist wirklich bewegend und deckt so vieles auf, Beth und ihr Vater schaffen es sich wieder zu verzeihen und aufeinander zu zugehen. Die Wahrheit muss manchmal einfach ausgesprochen werden und diesen Weg gehen die beiden wieder auf einander zu! "Was man damit anfing, war das Entscheidende!"

Ein schönes sommerliches Buch, aber ohne Leichtigkeit. Evtl. keine Buch das ich am Strand lesen würde, aber ein Buch mit Tiefgang, dass einen zum Nachdenken anregt.