Rezension

Tiefschwarze Psychothrillerparodie

Die Psychothriller Parodie Trilogie / Der Amok-Insasse: Die Psychothriller Parodie -

Die Psychothriller Parodie Trilogie / Der Amok-Insasse: Die Psychothriller Parodie
von Bastian Litsek

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wollten Sie schon immer mal lesen, wie ein sachlich authentischer Psychothriller ins Lächerliche gezogen wird? Wenn ja, haben Sie das richtige Buch gefunden! Stellen Sie sich ein spannendes, ernstes Buch mit Charakter vor, so schmutzig und echt, wie es sonst nur das Leben selbst hinbekommt. Nehmen Sie das exakte Gegenteil und Sie haben: Der Amok-Insasse. Die große Parodie des erfolgreichsten deutschen Psychothriller-Autors. Frei erfunden nach einem ähnlich betitelten Roman. Ein Buch so witzig, das man bereits versucht hat, es zu verbieten. Ach und zur eigentlichen Handlung: Ein alkoholkranker Arzt treibt seinen Schabernack mit den Insassen seiner Klinik. Ein Vater versucht, die Leiche seines Kindes zu finden, welches tot sein könnte. So genau hat er bisher noch nicht nachgesehen. Sonstige Menschen sterben (keine Kinder) und dann gibt es noch die obligatorischen Dinge wie einen Virtual-Reality-Raum, ein Pferd mit dem Namen Till der Träge sowie eine blutige Fehde nebst dem Auftritt von Ihnen, dem Leser, mitten im Buch, und natürlich den obligatorischen Versuch, die Planwirtschaft zurückzubringen. Sie sehen also, das Werk steht dem Original bis auf Titel, Rahmenhandlung, Autor und Ihrem Zwang, es zu lesen, in fast nichts nach. Kann Spuren von Sarkasmus und pubertärem Humor enthalten. Batterien nicht enthalten. Bitte nach Gebrauch wieder auf erste Seite zurückblättern.

Phills Sohn Klax wird entführt; man geht von seinem Tod aus. Phills Frau Olga und seine Tochter Svetlana reisen zurück nach Russland, während sich Phill in die Psychiatrie einschleusen lässt, um mehr über den Tod seines Todes herauszufinden. Wobei es ihm eigentlich nur ums Geld geht.
Das Cover des Buches ist zwar einfach, aber dennoch gut gemacht. Zu beachten ist natürlich auch der Aufdruck "Briegel-Bestseller".
Wie schon das Autorenpseudonym vermuten lässt, wird hier einer der bekanntesten deutschen Psychothriller-Autoren kräftig durch den Kakao gezogen.
Der Schreibstil des Autors ist gut - soweit man das beurteilen kann. Denn in einer Parodie und Satire muss natürlich nicht immer alles logisch sein, und auch nicht abgeschlossen.
So beginnt das Buch auch mit dem Ende, der auch nach dem ganzen Buch noch nicht wirklich Sinn ergibt und so doch einige Fragen unbeantwortet bleiben.
Das Buch hat auch viele Fußnoten, wo der Autor den Leser eigentlich so richtig verarscht. Mir gefielen sie trotzdem, obwohl das Blättern mit dem Tolino teilweise recht schwierig war, da der Reader teilweise etwas anderes ausführen wollte.
Mal abgesehen davon, dass das Buch sehr skurril ist (besser gesagt die Handlung), konnte dazwischen aber auch Thrillerspannung erzeugt werden, die leider immer wieder durch den Humor zunichte gemacht wurde.
Insgesamt war es - abgesehen vom Humor, der gaaaaanz tief unter die Gürtellinie ging - ein spannendes und vor allem humorvolles Werk des Autors.
Fazit: Wer tiefschwarzen Humor und deftige Parodien mag, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. 4,5 von 5 Sternen