Rezension

Timeys Weg

California Girl -

California Girl
von Tamar Halpern

Bewertet mit 4 Sternen

Timey, ein vierzehnjähriges Mädchen pendelt in den 80er Jahren zwischen ihren geschiedenen Eltern in Los Angeles und Berkeley hin und her. Und ebenso pendelt sie in ihrem Leben hin und her. Sie begehrt auf, sie probiert aus, sie will sich finden. Und dies geschieht in ihrem eigenen Tempo. Sehr langsam, wie ich finde, aber gut sie ist vierzehn, dies darf man nicht vergessen. Rotzig im Ton, was mir sehr gefällt, dann wieder tiefsinnig, dann wieder recht künstlerisch, so kommt dieses Buch rüber. Was das Lesen nicht unbedingt immer einfach macht. Aber nicht nur das Lesen ist teils etwas holprig, nicht so in einem Fluss, auch eine Verbindung zur Hauptfigur wird durch die Gesamtkomposition etwas erschwert. Denn Timey müsste mich eigentlich erreichen, dies passiert nur recht wenig und ich glaube hier nicht, dass dies hier an mir und meiner Wahrnehmung der Hauptfigur lag. 

 

Ebenso habe ich mir mehr Informationen zur Situation in Berkeley erhofft, aber gut, dies muss einer pendelnden Vierzehnjährigen nicht unbedingt auffallen, die ja mehr mit dem Deuten der Dinge beim jeweiligen Elternteil beschäftigt ist und ebenso mit ihrer Zugehörigkeit kämpft. Dann wird auch nicht jede 14-jährige gleich weit sein und gegen die Ungerechtigkeiten der Welt kämpfen, besonders wenn ihr genügend Ungerechtigkeiten in der näheren Umgebung das Leben schwer machen und sie beschäftigt halten. Von daher finde ich das Buch von Tamar Halpern schon recht stimmig und gelungen. 

 

Nur eben der sich verändernde Schreibstil reißt meiner Meinung die Lesenden etwas aus der Thematik und dies sollte verfeinert werden. Aber nicht falsch verstehen, das Buch hat mir gefallen, auch wenn es mir eine andere Welt in den 80ern gezeigt hat, als ich erwartet hatte. Aber da haben wir es wieder, die unsäglichen Erwartungshaltungen, die einem das Leben schwerer machen. Aber völlig verhindern kann man sie nicht. Und wenn ich von einer Jugend in den 80ern lese, vergleiche ich auf jeden Fall. Dies ist glaube ich auch völlig normal. Und dass nicht jede Jugend in den 80ern Erwartungen erfüllt, ist glaube ich ebenso normal. Denn die Örtlichkeiten und die jeweiligen persönlichen Situationen variieren halt. Und Tamar Halpern gelingt es hier eine stimmige Timey zu zeichnen, deren noch interessantere Jahre sicher noch folgen werden, denn mit 14 hat sicher nicht jeder schon gegen das Unrecht der Welt protestiert und ist mit Pauken und Trompeten durch die Stadt gezogen.