Rezension

Titelfigur ist wenig präsent

Hobble-Frank -

Hobble-Frank
von Reinhard Marheinecke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Noch bevor Old Shatterhand, Tante Droll und Hobble-Frank am vereinbarten Treffpunkt zusammenkommen, wird Old Shatterhand vom Iren Patrick O’Sullivan überfallen, dem Pferd und Waffen gestohlen wurden. Kaum haben sich die vier zusammengeschlossen, um dem Dieb nachzusetzen, werden si von den Sioux überfallen, die das Kriegsbeil gegen die Bleichgesichter ausgegraben haben. Die letzte Hoffnung für die Westmänner ist Winnetou.

Ich hatte mich darauf gefreut, ein Abenteuer zu lesen, bei dem sich alles rund um den kauzigen,  liebenswerten und nicht zuletzt tapferen Westläufer Hobble-Frank zu lesen, aber ich wurde enttäuscht. Dafür, dass er die titelgebende Figur ist, steht er nicht mehr im Mittelpunkt als in anderen Abenteuern auch. Gerade mal, dass dieser Band mit einer ausführlichen Version von Hobble-Franks Vorgeschichte beginnt, die inhaltlich jedem Leser der Karl May-Romane bekannt ist. Ob sie also als eigenständiges Kapitel Mehrwert hat, ist Geschmackssache – ich war nicht davon überzeugt. Außerdem liest sich dieses Buch mal wieder extrem sperrig. Wiederholungen, Spiegelungen und sich im Kreis drehende Geschichten sind jetzt nichts Neues im Karl-May-Universum, aber hier fügen sie sich nicht so geschickt ineinander wie man es aus den Originalen kennt. Man fühlt sich irgendwann etwas genervt, wenn man schon wieder bei den Sioux landet und schon wieder den gleichen Kampf um die Freiheit lesen muss.

Schlussendlich bleibt ein solider Abenteuerroman, der allen, die eine neue Geschichte mit Hobble-Frank und Tante Droll erleben wollen durchaus Spaß machen wird. Im Mittelpunkt stehen die beiden allerdings nicht und es wird auch keine besonders auf sie zugeschnittene Geschichte erzählt.