Rezension

Tod eines Dienstmädchens

Lady Ambervale und das tote Dienstmädchen -

Lady Ambervale und das tote Dienstmädchen
von Andreas Temmer

Bewertet mit 3 Sternen

Ich liebe Cosy Crime-Bücher, gerade auch wenn der Krimi im viktorianischen London spielt. Ich mag es, wenn es eine spannende Handlung untermalt mit trockenem Humor und Einblicke in die damalige Gesellschaft gibt.

Den letzten Punkt erfüllt das Buch hervorragend. Lady Ambervale möchte den Tod eines Dienstmädchens aufklären. Das Problem dabei ist, dass der Tod eines Dienstboten  niemanden berührt außer die nahen Angehörigen. Ihre Arbeitgeber , die der adligen Oberschicht angehören, stellen einfach eine andere Kraft ein. Für polizeilichen Ermittlungen sind diese Kreise tabu. Hier ist es von Vorteil, dass Lady Ambervale - Lydia - dieser Schicht angehört und sich dort frei bewegen kann. Sie hat das Problem, dass sie möglichst nicht die Armenviertel betreten sollte und deren Bewohner ihr gegenüber misstrauisch sind.. Hier ist ihre Haushälterin Miss Delagore eine große Hilfe.

Zu meinem Bedauern konnte ich mich mit Lydia nicht anfreunden. Sie lebt nach dem Tod ihres Vaters allein, völlig zurückgezogen und meidet jeden gesellschaftlichen Kontakt. Sie hat definitiv ein großes psychisches Problem. Um so bewundernswerter ist es, dass sie sich in die Aufklärung des Mordes stürzt und sich deshalb auch wieder auf das gesellschaftliche Parkett begibt. Hier hatte sie meine völlige Zustimmung und ich habe ihre Hartnäckigkeit zuerst bewundert. Mit der Zeit war es dann ermüdend, wie sie sich auf eine Person fixiert hat.

Tatsächlich gelingt es Lydia , den Fall zu lösen. Obwohl die Gerechtigkeit siegt, überwiegt der tragische Aspekt, was mich  deprimiert hat. Der Krimi hat mir tiefe Einblicke in die damalige englische Gesellschaft gewährt, was mir sehr gut gefallen hat. Für mich bleibt aber die Spannung auf der Strecke und auch den Humor habe ich vermisst.