Rezension

Tödlicher Pflanzenmix

Giftmorde II - Andreas M. Sturm, David Gray, Gisela Witte, Petra Steps, Frank Kreisler, Mandy Kämpf, Traude Engelmann, Franjo Terhart, Hughes Schlueter, Anne Mehlhorn, Franziska Steinhauer, Ingrid Schmitz, Jan Flieger, Romy Fölck, Eva Lirot, Petra Tessendorf, Martina Arnold

Giftmorde II
von Andreas M. Sturm David Gray Gisela Witte Petra Steps Frank Kreisler Mandy Kämpf Traude Engelmann Franjo Terhart Hughes Schlueter Anne Mehlhorn Franziska Steinhauer Ingrid Schmitz Jan Flieger Romy Fölck Eva Lirot Petra Tessendorf Martina Arnold

Bewertet mit 5 Sternen

„...Dankbarkeit, besonders eingeforderte, ist ein kompliziertes Gefühl, denkt Anne...“

 

Die Anthologie enthält 17 Krimis, in deren Mittelpunkt der Mord mit einer mehr oder weniger giftigen Pflanze steht.

Siebzehn verschiedene Autoren heißt nicht nur, 17 unterschiedliche Themen, sondern auch ein siebzehnmaliger Wechsel des Schriftstils. So vielfältige wie das Geschehen, so abwechslungsreich sind die Motive. Untreue, der Tod eines Kindes, Rache sind Beispiele dafür.

Das Buch lässt sich gut lesen. Dabei ist es unwesentlich, ob man die Geschichten hintereinander liest oder über eine längere Zeit verteilt.

Natürlich sind die Kurzkrimis nicht alle von gleichem Niveau. Aber das liegt sicher auch im Auge des Betrachters.

Auf ein paar der Geschichten möchte ich näher eingehen. Schon die erste Erzählung war ein guter Griff. Eine alleinstehende berufstätige Mutter ist überfordert. Dadurch kommt sie auf eine eigenartige Idee, um sich zeitlich zu entlasten. Gut wird dargestellt, dass die Frau eine Getriebene war.

Im zweiten Krimi muss ein Vater dem Sterben des Kindes zusehen. Seine Trauer ist mit den Händen greifbar.

Einen besonderen Kunstgriff findet man in der Erzählung „Madonna“. Sie wird aus zwei Perspektiven erzählt. Eine davon ist ein Kater, der das Geschehen vom Fenster aus beobachtet und zum Zünglein an der Waage wird. Sein Part ist kursiv hervorgehoben.

Ein Kondolenzbesuch, der als gekonnte Erpressung geplant war, nimmt ein ungewohntes Ende.

Obiges Zitat bezieht sich auf den Fall, bei dem Oleander eine Rolle spielt. Anne bringt eine Bekannte in ihrem Gartenhäuschen unter. Überheblichkeit und Anspruchsdenken werden der zum Verhängnis.

Zwei Geschichten verquicken eine lange zurückliegende Vergangenheit mit der Gegenwart. Fast allen Krimis gemeinsam ist, dass ich als Leser zwar am Anfang glaubte, zu wissen, wo das Ganze hinläuft, meist aber mit einer überraschenden Wendung konfrontiert wurde. Schwarzer Humor oder sachlicher Schriftstil, leichter Ton oder ernste Lage sind Gegensätze, die sich im Buch widerspiegeln.

Jede der als Mordwaffen missbrauchten Pflanzen wurde abgebildet.

Das Cover vermittelt eine Prise Humor.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichten sind passend ausgewählt, kurz und knapp, trotzdem aber ausreichend erzählt und mit den nötigen Wissen über die Pflanzen angereichert.