Rezension

Tolle Fortsetzung!

Flavia de Luce 04 - Vorhang auf für eine Leiche - Alan Bradley

Flavia de Luce 04 - Vorhang auf für eine Leiche
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin ja mittlerweile ein kleiner Fan der Reihe :) Die Bücher sind jetzt nicht das beste, das ich je gelesen habe, aber sie haben alle einen gewissen Flair, dem ich mich nicht entziehen kann! Der Einstieg in Band 4 war wieder großartig - vor allem der Schreibstil aus Sicht der 11jährigen Flavia ist klasse. Eigentlich nicht passend für so ein junges Mädchen, aber da die Kleine schon früh für sich selbst kämpfen musste und in dem Haushalt mit ihrem Vater und ihren zwei älteren Schwestern immer alleine dasteht, zeichnet der Autor damit ein herzerwärmendes, wenn auch morbides Bild der Protagonistin.

Flavia kennt ihre Mutter nicht, da diese beim Bergsteigen verunglückt ist, als sie erst 1 Jahr alt war. Ihre Schwestern Daphne und Ophelia reiben ihr bei jeder Gelegenheit unter die Nase, dass sie daran schuld ist, dass sie gar nicht gewollt war und dass sie überhaupt völlig überflüssig ist. Der Vater, Colonel de Luce, ist ein sehr wortkarger, in sich gekehrter Mann, der mit dem Tod seiner Frau nie zurecht gekommen ist und ist daher für Flavia keine Hilfe. Auch Gefühle werden im Haushalt der de Luces nicht gezeigt und so muss sich die Kleine anderweitig behelfen, um mit ihrem einsamen Leben fertig zu werden.

Ihr einziger Freund ist Dogger, das "Mädchen für alles" und sie flüchtet auch gerne in ihr größtes Hobby, die Chemie. Hier erfährt man auch wieder im Buch viele kleine witzige und interessante Beispiele aus chemischen Prozessen, die vielleicht unnütz aber immer wieder amüsant sind. Im Gegensatz zu ihrer intelektuellen Seite sieht man hier wieder sehr deutlich, wie sehr sie doch auch noch ein Kind ist, indem sie versucht, dem Weihnachtsmann eine Falle zu stellen. Gerade durch diese Mischung, die einen sehr wehmütigen Beigeschmack hat, ist sie mir ans Herz gewachsen.

Flavia kann auch in diesem Band ihrem Faible für Morde fröhnen, denn natürlich stolpert sie wieder über eine Leiche. Das ganze passiert an Weihnachten im Jahr 1950 in Bishops Lacey. Eine ganze Filmcrew zieht ja in Buckshaw ein, dem Anwesen der de Luces, das hoch verschuldet ist und Flavias Vater zu Filmzwecken vermietet. Wie im zweiten Band dauert es zwar bis zur Hälfte des Buches, bis "etwas passiert", aber ich fand trotzdem nicht, dass es sich gezogen hat. Man lernt so alle Beteiligten gut kennen und kann auf unterhaltsame Weise den Spuren des Mörders folgen. Komplett eingeschneit sitzen alle dort mit der Leiche und dem Mörder fest, was eine tolle Atmosphäre geboten hat

Flavia kombiniert wieder sehr feinfühlig mit ihrem wachen Verstand und auch für mich als Leser war es spannend, den Hinweisen nachzugehen. Die Zusammenhänge waren zwar etwas zu konstruiert und die Ermittlung bzw. Aufklärung ging dann etwas zu schnell und unspektakulär; trotzdem hat mir das Buch wieder großen Spaß gemacht!

Fazit

Der vierte Band hat mir wieder etwas besser gefallen und ich hab die kleine Flavia mittlerweile sehr ins Herz geschlossen. Es gibt zwar immer Kleinigkeiten, die verbessert werden könnten, aber insgesamt ist es sehr unterhaltsam und macht großen Spaß!

© Aleshanee
Weltenwanderer

Flavia de Luce Reihe

1 - Mord im Gurkenbeet
2 - Mord ist kein Kinderspiel
3 - Halunken, Tod und Teufel
4 - Vorhang auf für eine Leiche
5 - Schlussakkord für einen Mord
6 - Tote Vögel singen nicht
7 - Eine Leiche wirbelt Staub auf (ET 22. Feb 2016)