Rezension

Tolle Idee, aber für die Umsetzung habe ich Kritik

Countdown. Der letzte Widerstand -

Countdown. Der letzte Widerstand
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 3 Sternen

Es ist der letzte Schultag vor den Ferien, alle Schüler freuen sich bereits auf sechs Wochen Freiheit, als etwas Merkwürdiges passiert. Plötzlich scheinen alle elektronischen Geräte durchzudrehen, manche Handys fangen sogar Feuer! Die Schüler werden beruhigt, das würde schon alles wieder, es sei bloß ein vorrübergehender Stromausfall, sie sollen nach Hause gehen. Das Problem: Es wird eben nicht alles wieder.

 

Wie lebt es sich in einer Welt ohne Strom? Ohne die Annähmlichkeiten, die wir alle gewohnt und die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind? Und was, wenn du dir gerade ein neues Leben aufgebaut hast, in dieser neuen Realität, und dann eine Entdeckung machst, die alles wieder auf den Kopf stellen könnte?

 

 

Ich fand die Idee mega. Allgemein mag ich Endzeit-Literatur. Denn seien wir mal ehrlich, wer von uns käme ohne Elektrizität noch klar? Manche haben vielleicht noch Eltern oder Großeltern, die sich an die Zeiten noch erinnern können, als alles von Hand gemacht werden musste, aber meine Generation und alle nachfolgenden, sind es gewohnt einfach einen Schalter umzulegen oder einen Stecker in die Steckdose zu stecken.

 

Das Buch beginnt erst ziemlich spannend, macht dann einen Zeitsprung in die Vergangenheit und wir erfahren, was denn eigentlich überhaupt passiert ist. Schnell wird klar, dass die Erklärung, die den Schülern vorgesetzt wird, nicht stimmen kann. Ein Stromausfall lässt keine Handys explodieren. Außerdem fährt auch kein Auto mehr, kein Bus. Wie sollten die davon betroffen sein?

Bereits recht früh wird deutlich, dass dieses Ereignis die Gesellschaft auf den Kopf stellt. Wer früher reich war, sitzt jetzt auf einem Haufen Geld auf der Bank, an das keiner mehr dran kommt, und das eh wertlos geworden ist. Die teure Technik hilft auch niemandem mehr. Ab jetzt zählen „echte“ Fähigkeiten.

 

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ben – der an der Schule immer als seltsam galt, unter anderem auch deswegen, weil seine Familie als komisch bis verrückt angesehen wurde –, der schon sie ihrer Gründung in der Containersiedlung lebt und Lena – deren ehemals reiche Familie frisch dort einzieht – erzählt. Beide kennen sich aus der Schule, verkehrten aber nicht in den gleichen Kreisen. Doch jetzt ist sowieso alles anders.

 

Ben macht bei einem Erkundungstrip eine merkwürdige Entdeckung, der viele Vermutungen und viel Angst folgen und die das Potenzial hat, alles zu verändern. Er forscht nach und Lena hilft ihm dabei. Doch die beiden legen sich mit mächtigen und gefährlichen Gegnern an.

 

 

Fazit: Ich fand die Idee mega. Und ich hätte das Buch auch deutlich lieber gemocht, wenn es mehr um diese Anfangsphase des „Stromausfalls“ gegangen wäre. Wie geht Bens Familie damit um? Wie Lenas? Wie entwickelt sich das Dorf? Wann wird den Leuten klar, dass keine Hilfe „von oben“ kommen und alles eben nicht bald wieder okay und wie früher sein wird? Das hätte mich interessiert. Leider nimmt das Buch aber dann eine Wendung, die mir mehr und mehr zu konstruiert wirkte. Auch die beiden Protagonisten blieben mir zu distanziert und teilweise zu jung. 

 

Ich hatte ein etwas anderes Buch erwartet. Ich fand es nicht schlecht, aber so richtig packen konnte es mich leider auch nicht. Von mir bekommt es 3 Sterne.