Rezension

tolle Story mit Verbesserungspotential und überraschendem Ende

Kontrolle - Benjamin Blizz

Kontrolle
von Benjamin Blizz

Bewertet mit 3.5 Sternen

tolle Story mit Verbesserungspotential und überraschendem Ende

Nachdem wir mit unseren Jungs vor einiger Zeit noch die verfilmte Robert Langdon Reihe von Dan Brown angesehen haben, hat der Klappentext und der Verweis auf Dan Brown und Robert Schätzung bei mir Interesse an diesem Buch geweckt. "Über unseren Köpfen zieht eine tödliche Gefahr herauf. Ein spannender Thriller für Fans von Frank Schätzing und Dan Brown."

Durch Nachforschungen bringt Neumann etwas ans Licht, das seine schlimmsten Befürchtungen übersteigt. Alles, woran er bisher geglaubt hat, entpuppt sich als Illusion und schnell stellt sich die Frage: Wem kann er jetzt noch vertrauen?

Der Autor baut seinen Thrillerauf eine Verschwörungstheorie auf, die auch einen realen Hintergrund hat. Um nicht zu viel zu verraten, will ich in meiner Rezension nicht weiter darauf eingehen, um nicht zu viel zu verraten. Wenn man aber danach googelt, findet man dazu auch diverse Artikel und Foren.

Überhaupt musste ich viel nebenher recherchieren,um viele Fachbegriffe nachzulesen. Ich komme zwar selber aus dem Gesundheitswesen, aber das hat mir hier nicht immer weitergeholfen. Oder wissen sie spontan um was es sich beim "NASH-Syndrom" handelt, was Synchrotronstrahlung ist oder was ein "CAG" auf einem Flugzeugträger darstellt. Besser hätte ich einen Anhang mit einer Erläuterung der Fremdwörter gefunden. So manchem Leser ohne Vorerfahrung wird es sicherlich noch problematischer fallen, den ein oder anderen Fachbegriff einzuordnen.

Zu Beginn dachte ich, dass Ricarda (die Mutter der erkrankten Marie) die Protagonistin der Geschichte sein wird.  Ihr Einsatz für ihre Tochter und ihr Engagement bei der Diagnosefindung und der Behandlung, ließen es für mich so aussehen. Das ihr Ehemann Adrian zur Hauptfigur wird, entwickelt sich erst nach den ersten Kapiteln. Der anfängliche "Zweifler" entwickelt sich von Kapitel zu Kapitel bis hin zu einer Art Geheimagent ala Ethan Hunt oder James Bond. Selbst der Autor baut den Vergleich zu James Bond in einen zu Papier gebrachten Gedankengang Adrians mit ein. 

Der Autor Benjamin Blizz stellt noch weitere Charaktere in seinem Buch vor. Viele dieser Personen werden lang und detailliert vorgestellt. Leider spielen sie dann in dem nachfolgenden Kapitel nicht mehr so eine große Rolle.

Das Buch ist nicht zeitlich linear aufgebaut. Immer wieder gibt es Rückblicke, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Dieser Stil der Erzählung finde ich gut gewählt, da in den diversen "Nebenerzählungen" viel Hintergrundinformationen zur aktuellen Handlung geliefert werden. Generell hat der Autor einen guten Schreibstil, der das Buch zügig lesen lässt. Hin und wieder verliert er sich dabei aber auch in detaillierte Charakter- oder Orts-Beschreibungen.

Es finden sich leider auch typische Klischees in dem Thriller.  So gibt es Beziehungsgeschichten zwischen verheirateten Pilot und Flugtechnikern, Ehefrau und Ex-Mann, Chef und Sekretärin..... . Ich musste selber einmal Grinsen, weil ich bei der Vorstellung von Adrians Sekretärin an "Miss Moneypenny" denken musste.
Das Ende des Buches war dann für mich noch einmal überraschend, da ich mit diesem Ende nicht unbedingt gerechnet habe. Leider bleiben aber auch ein paar Fragen offen und man könnte den Eindruck gewinnen, als gebe es eine Fortsetzung des Thrillers. Schade fand ich auch, dass die Geschichte einer Mitstreiterin von Adrian einfach endete und ich als Leser mir deren Schicksal selber ausmalen musste. War das vom Autor absichtlich so gewollt, oder hat er vergessen den weiteren Verlauf niederzuschreiben?

Zusammenfassend muss ich sagen, dass mir das Buch gefallen hat. Die Hintergrundstory der Verschwörungstheorie wurde nicht einfach erfunden. Wenn man sich damit auseinandersetzt und ein wenig im Netz nachliest, findet man schon kontroverse Meinungen dazu. Der Protagonist Adrian entwickelt sich in der Geschichte von einem distanzierten Zweifler zu einem Kämpfer für die "gute Sache". Das er ganz nebenbei auch Doktor der Biochemie ist, in einem hochausgerüsteten Biolabor tätig ist, Kontakte zur Regierung hat und dann auch noch zum (kaltblütigen) Agenten wird, finde ich zwar ein wenig dick aufgetragen, aber es passt halt in die Story. Auch Dan Brown hat seinem Helden Robert Langdon einen Professoren Titel, viel Wissen und Kontakte zu hoch angesiedelten Kreisen mitgegeben. Ein Anhang mit Erklärungen zu benutzten Fachbegriffen, hätte dem Buch noch gutgetan.

Natürlich möchte ich auch wieder mein Lieblingszitataus dem Buch vorstellen:
"Die Welt geht nicht an den Schlechten zugrunde, sondern an den Guten, die das Schlechte nicht bekämpfen."
aus "Kontrolle" (von Benjamin Blizz) - Kapitel 33

Einen habe ich noch ;-) Im Buch tritt unter anderem auch ein John Edward Hammondauf und begrüßt seine Zuhörer mit den Worten "... ich habe eine Vision." Ob da bewußt derselbe Name gewählt wurde, den auch der Multimillionär John Hammond in Steven Spielbergs "Jurassic Park" (1993) trug und seine Vision von der Insel der Dinosaurier hatte? Die Frage könnte uns nur der Autor selber beantworten. Vielleicht meldet er sich ja mal zu Wort?!