Rezension

Tolles Setting, toller Schreibstil, aber leider hat es mich emotional nicht berührt

Sommer im Paradies -

Sommer im Paradies
von Karen Swan

Bewertet mit 3 Sternen

Tara und Alex waren einst so verliebt. Sie wollten ihr Leben gemeinsam verbringen und eine Familie aufbauen. Doch Alex war nicht ehrlich zu ihr, sodass ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist. Taras Leben ging weiter. Sie wurde Ärztin und setzt Sozialprojekte um. An ihrer Seite ist Rory, der ihr Herz zum Schlagen bringt. Als sie einen Urlaub auf Costa Rica machen, trifft Tara Alex, den sie seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Um einen kleinen Jungen das Leben zu retten, muss sie über ihren Schatten springen und mit ihm zusammenarbeiten. Dabei kommen sich die Beiden wieder näher. Doch kann Alex ihr Herz erneut gewinnen und kann Tara ihm verzeihen?

 

Das Cover gefällt mir richtig gut. Ich liebe das sommerliche Gefühl, welches im Cover dargestellt wird. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Die Autorin hat ein tolles Gespür für Orte und Geschichten, die mich immer wieder faszinieren.

 

Tara ist eine junge Studentin, die Ärztin werden möchte und die Welt zu einem besseren Ort machen möchte. Dabei kommt es ihr gelegen, dass ihre Familie sehr reich ist, sodass sie ihre sozialen Projekte vorantreiben kann. Sie ist nicht nur sozial engagiert, sondern auch mutig, willensstark und stets hilfsbereit. Auf Grund ihrer Familie hat sie sich eine kleine Schutzhülle zugelegt, sodass sie nicht Jedem von ihrer Familie erzählt. Alex ist das Gegenteil von Tara. Er ist bereit über Leichen zu gehen für sein Herzensprojekt. Er hat keine Scheu und keinen Skrupel. Auch wenn er sein Verhalten bereut, so bereut er nicht seine Tat. Er steht zu dem, was er getan hat. Die Nebencharaktere haben mir gut gefallen, obwohl sie einen eher geringen Anteil an der Geschichte haben. Vor allem Taras beste Freundin hat einen tollen Charakter. Sie sagt was sie denkt, sie ist rebellisch und knallhart ehrlich. Sie ist eine wahre Freundin und will stets das Beste für Tara.

 

Die Autorin schafft eine tolle Hauptprotagonistin, die durch diverse Emotionen geht. Für sie ist es eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie wird hintergangen, belogen, betrogen, muss einen Verlust verkraften, kämpft sich wieder zurück und durchlebt dann alles noch mal. Umso mehr Respekt habe ich, dass sie sich selbst treu geblieben ist und ihren Weg geht.

 

Zudem hat die Autorin mit Costa Rica ein traumhaftes Setting gewählt. Sie schreibt so bildhaft, dass man den Dschungel, die Wasserfällt, die Flüsse und den Strand am Meer förmlich vor Augen sehen kann. Sie hat ein kleines Paradies geschaffen und das passt für mich auch super zum Titel des Buches.

 

Trotz des tollen Settings und dem spitzen Schreibstil, konnte mich das Buch leider nicht vollständig überzeugen. Auch wenn Alex sein Charakter beabsichtigt ist, konnte ich mit diesem Protagonisten leider überhaupt nicht warm werden. Er ging mir regelrecht auf die Nerven. Für mich hat er leider auch keinerlei Weiterentwicklung durchlebt. Er hat auch leider nicht aus der Vergangenheit gelernt. Allein die Passage, in der er sagt, dass er die Entscheidung von damals in Bezug zum Projekt nicht bereut, zeigt für mich, dass er nicht wirklich dazu gelernt hat. Denn er hätte das Projekt sicherlich auch anders bei ihrem Vater platzieren können. Für mich ist dieser Charakter leider sehr schwach. Da bin ich bisher Besseres von Karen Swan gewohnt.

 

Tara hingegen konnte mich echt überzeugen bis zum letzten Viertel ungefähr. Ab da habe ich die Welt nicht mehr verstanden und konnte auch ihren Entscheidungen und ihr Handeln nicht mehr nachvollziehen. Sie kann Jemanden nicht verzeihen, liebt aber trotzdem Jemanden und will wieder mit ihm zusammen sein. Das ist für mich eine toxische Beziehung, die kein gutes Ende nehmen kann. Und vor allem sollte sie es ja eigentlich wissen. Gefühlt hat sich ihre Stimmung gegenüber Alex innerhalb weniger Seiten verändert und ich kann nicht verstehen wie es dazu gekommen ist. Emotional konnte mich das leider nicht mitnehmen.

 

Mir persönlich hat der Weg dahin einfach gefehlt. Denn die Szenen, in denen die Beiden alleine waren, waren nicht unbedingt harmonisch und es gab auch keinerlei Anzeichen für den Umschwung zum Schluss.

 

Auch wenn das Setting ein Traum ist und ich Karen Swan als Autorin echt schätze und liebe, aber dieses Buch bzw. diese Geschichte konnte mich leider emotional nicht berühren, mitnehmen und einfangen. Die Seiten flogen regelrecht an mir vorbei und ich konnte den Handlungen nicht mehr folgen, weil sie einfach nicht zum Bild der Person gepasst haben.