Rezension

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Tommy ist (kein) Angsthase!

Tommy ist (k)ein Angsthase - Klaus Baumgart

Tommy ist (k)ein Angsthase
von Klaus Baumgart

Bewertet mit 5 Sternen

Heute stelle ich euch wieder einmal ein wirklich niedliches Kinderbuch vor, indem diesmal nicht Laura die Hauptrolle spielt, sondern ihr kleiner Bruder Tommy. Für alle diejenigen, die Laura und Tommy nicht kennen, stelle ich sie euch ein klein wenig näher vor: 

Laura besucht noch den Kindergarten und wohnt mit ihren Eltern in einer Wohnsiedlung. Ihr Vater arbeitet von zuhause aus am Computer (er ist dann wohl Informatiker) ist nebenbei Hausmann (das nebenbei ist ein Scherz, denn ich bin auch nicht nur Hausfrau und Mutter, sondern sehe dies als vollwertigen Beruf an!). Lauras Mutter spielt in einem Orchester Cello und ist oft auf Proben im Orchester. Ausserdem hat Laura einen kleinen vorwitzigen Bruder mit Namen Tommy. Tommys ewiger Begleiter ist sein Beschütz- Mich - Hund. In den Laura Geschichen wird ihr Stern, der ihr ein guter Freund geworden ist, immer erwähnt. Der Stern fiel nämlich vom Himmel hinab und verletzte sich an einer Zacke. Laura hat ihn gefunden und mit einem Pflaster wieder zusammengeflickt. Da man einen Stern aber nicht behalten kann, hat sie ihn wieder dorthin geschickt, woher er herabgefallen war, in den Himmel natürlich. Dort leuchtet er jede Nacht ganz besonders nur für Laura, denn er ist ihr größtes Geheimnis, denn es würde ihr sowieso niemand Glauben schenken, wenn sie davon erzählt, daß ihr allerbester Freund ein Stern am Himmel ist. Seitdem hält sie vor dem Schlafengehen immer Zwiesprache mit ihrem Stern und erzählt ihm von ihren Ängsten und Nöten, aber teilt auch ihre Freude mit ihm. Der Stern weiß immer Rat und daher liebt Laura ihn ganz besonders. Heute soll es aber wie gesagt nicht nur um Laura gehen, sondern um Tommy und wie er an seinen Beschütz - Mich - Hund gekommen ist und die Geschichte dazu ist wieder einmal besonders liebevoll verpackt in einem Kinderbuch und sehr verständlich auch für jüngere Kinder. Nicht jedes Kind fürchtet das Monster unterm Bett oder im Schrank. Nein, es kann sich auch um ganz normale Ängste in einem Kinderalltag handeln und ich denke jedes Kind beschäftigt oder ängstigt etwas anderes. Ich z.B habe heute noch große Angst vor Mäusen oder Schäferhunden. Warum gerade diese Rasse kann ich nicht sagen, aber wenn mir einer entgegen kommt, mache ich einen großen Bogen um ihn herum. Aber ich will der Geschichte nicht vorwegnehmen, was sie so knuffig macht, sondern lege jetzt los und beschreibe sie in meinen eigenen Worten. 

Los geht es: 

Alle die Tommy kennen, sagen er ist ein Angsthase und sagen ihm auch immer wieder, daß es keinen Grund gibt Angst zu haben. Tommy hat aber trotzdem Angst und bevor er seine Gummistiefel anzieht, beleuchtet er sie mit einer Taschenlampe ganz genau, ob sich nicht etwas in ihnen versteckt. Wir sehen ihn in einer Sandburg sitzen bei strahlendem Sonnenschein, aber mit Schal um den Hals, da er befürchtet sich zu erkälten. 
Auch Angst vor Spinnen hat er und auf dieser Seite sitzt Tommy oben auf dem Schreibtisch und die Spinne, die an einem dünnen Faden an der Lampe hängt lässt sich auch bewegen. Meine Angst vor Spinnen habe ich mittlerweile verloren, da wir hier auf dem Land leben und Spinnen einfach in unseren Alltag gehören. Ich liebe sie noch immer nicht, aber sie jagen mir keinen großen Schrecken mehr ein. 
Wenn es Nachts vor dem Fenster geheimnisvoll raschelt, verkriecht sich Tommy unter seiner Bettdecke. Ich kann mich erinnern, daß ich als Kind bei meiner Tante übernachtet habe und das alte Haus wirklich komische Geräusche gemacht hat. Das wir vorher einen Gruselfilm geschaut haben, verschweige ich dabei lieber. 
Wenn Tommy nachts alleine auf die Toilette muss, nimmt er lieber das Töpfchen, weil er sich vor der Toilette fürchtet. 
Vor Tante Marthas Küsschen fürchtet Tommy sich auch und das kann ich komplett nachvollziehen, wenn ich mir Tante Martha so ansehe. Im Gegensatz zu Tommy erscheint sie mir riesig und ihre knallrot geschminkten Lippen, nun ja, da würde ich mich hauch nicht gerne drücken und küssen lassen. Vor allem wissen wir ja, daß so gezwungene Küsse einfach widerlich sind und daher habe ich meine Kinder immer selbst entscheiden lassen, ob sie Opa und Oma nun küssen wollen oder nicht, auch wenn diese dann ein klein wenig beleidigt waren. 
Auf der nächsten Seite sitzt Tommy in seinem Schwimmring in einer kleinen Schüssel, weil er nie ohne seinen Schwimmring badet. 
Jetzt kommt ein Bild, welches wirklich gut darstellt, warum Tommy sich fürchtet. Er steht im Dunkeln, mit seinem Kissen auf dem Kopf, vor ihm sein Schatten. Viele Kinder haben Angst im Dunkeln, daher brennt bei uns schon seit Ewigkeiten im Flur das Licht, damit alle in der Nacht den Weg zur Toilette finden und sich nicht verlaufen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, gehe ich auch nicht gerne im Dunkeln mit dem Hund, wenn es sich vermeiden lässt, denn im Dunkeln hört man viele beängstigende Geräusche, die man am Tag nicht beachten würde. Tommy ist also nicht der einzige Angsthase, sondern ich gestehe, daß ich mich auch manchmal fürchte, aber anders als Tommy wünsche ich mir niemanden, der mich beschützt, zumindest nicht so. 
Die nächsten Seiten im Buch sind nicht mehr ganz so deprimierend, denn Tommy hat Geburtstag und auch wenn er sich anfangs davor gefürchtet hat, daß seine Freunde nicht kommen oder die Luftballons platzen, wird es doch ein schöner Tag für ihn, denn in einem seiner Geschenke sitzt ein Hund. Tommys Beschütz - Mich - Hund und da kann Tommy endlich strahlen. Vorher schaute er doch sehr ängstlich drein und nun strahlt sein Gesicht förmlcih vor Freude.
Es raschelt natürlich immer noch vor dem Fenster, aber der Hund gibt ihm Mut und stellt euch vor, es sind nur die Blätter am Baum, die im Wind rascheln. 
Er geht auch Nachts auf die Toilette, denn er hat ja nun seinen Beschütz - Mich - Hund dabei. 
Der Beschütz - Mich - Hund hat auch keine Angst vor Spinnen, also fürchtet sich Tommy auch nicht mehr und auch da Baden macht zu zweit viel mehr Spaß. 
Der Beschütz - Mich - Hund krabbelt auch tief in die Gummistifel hinein um sie genau zu untersuchen und Tante Martha will auch nur noch den Hund küssen. 
Wie ihr seht ist Tommy kein Angsthase mehr, aber das es allein am Beschütz - Mich - Hund liegt will ihm niemand glauben. Wir wissen es aber besser, oder? 

ENDE! 

Wir haben hier ein Buch mit einer ganz bezaubernden Geschichte, denn Kinder haben nun einmal Angst. Manchmal sind es kleine und manchmal sind es auch große Ängste. Die Zeichnungen sind einfach toll und ich bin immer wieder begeistert, wie sehr mich die Laura Bücher doch ansprechen. OK, hier kommt Laura nicht vor, obwohl sie doch präsent ist, ob sie nun im Kinderzimmer als Bild an der Wand hängt oder an Tommys Geburtstagstisch auf einem Glas gezeichnet ist, wird klar, daß Tommy und Laura zusammen gehören. Außerdem fand ich jetzt wirklich spannend zu sehen, wie Tommy an seinen Beschütz - Mich - Hund gekommen ist und wie wichtig er für ihn geworden ist, denn nun ist Tommy viel, viel mutiger. Die Zeichnungen vorher als Tommy noch ein Angsthase war, waren eindeutig entmutigend auch für den Leser, aber hinterher als Tommy anfing sich eben nicht mehr zu fürchten, da geht ein echtes Strahlen von ihm aus. Ich lese das Buch immer wieder gerne vor, auch wenn es nicht sehr viel Text hat, hat es doch eine klare Aussage. Manche Kinder brauchen in der Nacht ein Nachtlicht und Tommy seinen Beschütz - Mich - Hund. Das ich das Buch weiterempfehle brauche ich nicht wirklich auszusprechen, oder?