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Immer schön gierig bleiben - Rob Alef

Immer schön gierig bleiben
von Rob Alef

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchbeschreibung lt. amazon.de: ==

Mieten, die ins unermessliche steigen, Biosupermärkte, die wie Pilze aus dem Boden schießen, Touristen, die zu Tausenden die Stadt bevölkern Berlin ist zu einem einzigen großen Investment geworden und versinkt zugleich im Müll. Inmitten dieses Chaos wird eine Maklerin tot aufgefunden; schnell steht fest, dass sie erwürgt wurde. War der Täter ein Stadtteilaktivist, ein Kunde oder ein Konkurrent? Und warum zum Teufel hat der Mörder die Leiche geschminkt? Kommissar Pachulke nimmt die Ermittlungen auf; zugleich sucht er nach einer neuen und bezahlbaren Bleibe für sich und seine Plattensammlung. Kein leichtes Unterfangen, wie er bald feststellen muss. Auf seiner Odyssee von Mitte nach Kreuzberg, von Friedrichshain nach Neukölln erinnert er sich schließlich an einen ganz ähnlichen Fall von vor zehn Jahren und kommt so dem Täter gefährlich nahe ... Auch in seinem neuen Krimi lotet Rob Alef die Grenzen zwischen Phantastik, Satire und Spannung aus und nimmt die gesellschaftlichen Auswüchse satirisch aufs Korn; selten wurde so treffend und unterhaltsam über die Yuppisierung unserer Gegenwart geschrieben, kein anderer Autor schreibt solch phantastische Krimis wie Rob Alef.

== Leseeindrücke: ==

 

Auf einem Friedhof, richtig schön aufgebahrt auf einer Halde, wo sonst nur alte Pflanzen und verrottete Grabsteine liegen, wird die Leiche der Maklerin Verena Adomeit aufgefunden: Erwürgt!

Was sicher ist: Sie wurde nicht dort ermordet (da man Rest der seltenen Pflanzenart Diptam gefunden hat, die nicht an sonnigen Plätzen wächst, sondern nur an halbschattigen) , sondern musste hier regelrecht aufgebahrt worden sein. Auch findet man heraus, dass sie Kontaktlinsenträgerin ist, man diese aber am Tatort nicht findet. Zudem ist sie gefärbt und post mortem neu geschminkt worden.

Sie hatte als Maklerin viele Feinde, bekam auch Drohbriefe, war ansonsten eine Einzelgängerin und - obwohl sie sich es wohl leisten könnte - eher geizig und gierig (daher auch der Titel des Buches: Immer schön gierig bleiben). Freunde hatte sie keine.

Die Ermittler - und davon gibt es sehr viele - tappen noch im Dunklen.
Ich muss zugeben: Die vielen Ermittler hatten mich anfangs irritiert: OK Paschulke und Engine Plink, die Leiterin der Spurensicherung. Aber dann gibt es noch Löffelholz, Bördensen, Zabriskie, Dorfner. Puhhh ganz schön viele Namen, aber wer was ist habe ich nicht ganz verstanden, Zabriskie leitet wohl die Obduktion, alle anderen sind für mich einfach "Die Ermittler".

Ich finde die Handlung wunderbar verzwickt, weil es eben jede Menge Menschen gibt , die eine Nebenrolle spielen, die dann aber zu den Hauptakteuren werden könnten! Ich schreibe direkt in der anderen Spalte weiter!

 

Der Fall der Ermordeten erinnert die Ermittler in einem Mord lange vor diesem an den der 19-jährigen Melanie Schwarz, ebenfalls post mortem geschminkt. Parallelen zu den beiden gibt es insofern, dass Melanie damals in einem Irish Pub gearbeitet hat, der damals The Swan hieß (heute The Harp) und Verena Adomeit wohl auch dort gejobbt haben soll, obwohl sie nicht rothaarig ist, wie es der Irish Pub eigentlich vorsieht.

Mehr darf ich zum Ende nicht verraten, aber der Täter wird durch mehrerlei Indizien letztendlich gefunden und auch sein Tatmotiv. Damit es eben sehr spannend bleibt - auch wie der Täter gefunden wird, schreibe ich das hier nicht. Was mir eben so gut gefällt ist, dass man bis etwa zu den letzten Kapiteln hin gar keinen Anhaltspunkt hat, wer der Täter ist und warum er das getan hat, was sich aber letztendlich schlüssig auflöst!

by esposa1969