Rezension

Tote im Pornomilieu

Jack Bänger - Michael Gerwien

Jack Bänger
von Michael Gerwien

Bewertet mit 4 Sternen

“Sie ging ab wie eine verdammte Cruise Missile, dann kam sie wie ein Erdbeben. Na klar. Wenn ich was kann, dann ist es doch das.“

So sieht sich Jack Bänger, Multimillionär und Pornokönig, der nicht mehr liebt als Häschen, Geldverdienen, saufen, koksen, Partymachen ohne Ende und schlafen, selbst. Mit seiner Filmproductions-International vertreibt er Pornofilme aller Härtegrade. Gerade ist er dabei einen großen Deal mit einem russischen Pornofilmvertreiber abzuschließen, da erhält er eine erste Drohung und in seinem direkten Umfeld gibt es ein erstes Mordopfer. Wer hat es auf den selbsternannten Liebling aller Frauen abgesehen?

 

Dieser satirische sexbetonte Thriller hat es wirklich in sich. Beim Lesen hatte ich hier und da den Eindruck vom vielen koksen selbst high zu sein. Die Sexszenen sind nicht so hart, wie ich sie mir vorgestellt hatte – immer noch gut lesbar. Jack Bänger selbst ist von eher einfachem Gemüt, was vielleicht an diem vielen Andenschnee liegen mag, den er sich reihenweise reinzieht. Oder vom flaschenweisen Konsum, eines wie es scheint, extra für ihn gemachten alkoholischen Getränkes der obersten Preisklasse.

Nacheinander reihen sich 6 Morde aneinander. Es trifft z.B. Jäcks besten Freund Long Ding Dong (kann man sich denken, wie er bestückt ist); Natascha, von der er eine CD mit brisantem Inhalt bekommen hat; seinen russischen Geschäftsführer Sergei in Moskau und den serbischen Türsteher-Kampfhung Goran. Immer sind sie dem selbstverliebten Mann, der die Frauen beglückt und sich nie zum Affen machen lässt, einen Schritt voraus.

Hansi Hamberger alias Jack Bänger, lerne ich von klein auf kennen, lese, wie er gemobbt und unterdrückt wurde und dann beginnt, sich zu rächen. Schon damals hat er mit seiner überbordenden Potenz zu kämpfen.

Zwischendurch werde ich immer mal wieder mit den Gedanken des Täters konfrontiert. Habe aber keinen Schimmer, wer hinter den Anschlägen stecken könnte.

Die Geschichte liest sich schnell und locker weg. Die Protagonisten sind zumeist geistig sehr einfach gestrickt, sehr gut vorstellbar beschrieben. Viele Klischees werden bedient und der Autor hat sich hier mal in einer ganz anderen Richtung ausgetobt.

Obwohl Sexlektüre nicht zu meinem bevorzugten Repertoire gehört, wurde ich durch Jack Bänger gut unterhalten. Er hat mich sgar die Mundwinkel hier und da nach oben ziehen lassen.

Wen Du mal einen nicht so ernst gemeinten satirischen Thriller lesen willst – nur zu – hier bist du richtig.