Rezension

Träumereien

Der Teezauberer (eBook) - Ewald Arenz

Der Teezauberer (eBook)
von Ewald Arenz

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch zu schließen war für mich, wie aus einem unverständlichen Traum aufzuwachen. Wer kennt es nicht? Da liegt man im Bett, fühlt, gerade etwas ungewöhnliches erlebt zu haben, aber weiß eigentlich gar nicht, was das war. Die Bettwärme umgibt einen noch, man möchte dem nachspüren, das Wohlbefinden aufrechterhalten. Langsam entschwinden die Bilder. Sie lösen sich in Nichts auf, aber lassen einen trotzdem nicht los. Sie verursachen konfuse Gefühle, die nichts mit der Tagesrealität zu tun haben. Man fragt sich, wodurch dieses Wohlgefühl entstand.

Bei dieser Erzählung weiß ich nicht, was mir der Autor sagen wollte. Jakob kennt jeden Tee, schließlich verkauft er ihn in seinem exquisiten Laden. Seine Ware ist ihm so wertvoll wie Gold, er kennt die Herstellung und Herkunft jeder Sorte, ebenso wie ihre Wirkung und ihren Geschmack.

Eines Tages wird ihm seine Welt zu eintönig. Er reist nach Hamburg. Wo er auf eine Portugiesin trifft. Ihr Bild frisst sich in sein Gedächtnis und bestimmt sein Leben nach seiner Rückkehr. Mir kommt er vor wie in der Midlifecrisis, wo die ursprüngliche Zufriedenheit nicht mehr ausreicht. Ständig träumt er voll Sehnsucht von der großen Liebe, die er bisher bei seiner Frau Marietta und der Tochter gefunden hatte.

In Jakobs Durcheinander hatte mich der Autor fast verloren. Wie er es anstellte, mich plötzlich in Träume hineinzuziehen, kann ich nicht sagen. Das letzte Viertel des Buches fing mich ein, ich landete in dieser wohligen Traumwelt und fühlte mich beim Lesen geborgen. Ja, zum Schluss konnte ich tatsächlich auf den Worten mitreisen. Es hat sich also gelohnt, das Buch bis zum Ende zu lesen, um dem Zauber der Worte zu erliegen.