Rezension

Tragisch und manchmal schwer zu ertragen, aber absolut lesenswert

CHAOS - Alec Xander

CHAOS
von Alec Xander

Die Leidensgeschichte des Protagonisten ist manchmal nur schwer zu ertragen - sehr tragische, aber auch sehr lesenswerte Geschichte

Der Titel des Buches hat sich mittlerweile geändert in "Broken Souls: Wenn die Seele weint"

Protagonist Bastian ist 16, in der 9. Klasse und schwul. Er hat sich nie geoutet, dennoch hänseln ihn seine Mitschüler, Lehrer und diverse andere Menschen. Er versucht sich möglichst unsichtbar zu machen, aber es gelingt nicht immer. Zu Hause hat er wenig Halt, seine Mutter kümmert es kaum, wie es ihm geht, einen Vater hat er nicht.

Als Lukas neu auf Bastians Schule kommt, kann Bastian es kaum glauben, dass Lukas ihn anspricht. Vom ersten Augenblick mag er den großen, gutaussehenden Draufgänger mit der großen Klappe. Die beiden freunden sich an und merken schnell, dass sie auf einer Wellenlänge schwimmen. Sie verlieben sich ineinander und Bastian versucht mit allen Mitteln, das geheim zu halten. Doch das Schicksal meint es nicht so besonders gut mit den beiden, denn auch wenn sie sich vorher nicht kannten, so verbindet sie doch neben der Liebe ein Geheimnis miteinander, mit dem sie niemals gerechnet hätten. Das Chaos, das vorher bereits in beider Leben war, wird noch größer und macht ihnen das Leben mehr als schwer.

Die Geschichte hat mich nicht sofort gepackt. Ich bin 54 Jahre alt, die Protagonisten 16 und 17. Ich hatte Schwierigkeiten mit der Umgangssprache der beiden und auch mit den Gedankengängen, die sich von meinen doch sehr unterscheiden. Doch es hat gar nicht lange gedauert, und die Geschichte hatte mich so richtig gepackt. Bastian ist unglaublich liebenswert und es hat mir in der Seele weh getan zu lesen, was er alles erleiden musste, nur weil er schwul ist. Teilweile hat mich sein Schicksal so mitgenommen, dass ich einmal sogar überlegt habe, das Buch abzubrechen, weil ich fast nicht ertragen konnte, was ich da gelesen habe. Zum Glück habe ich es nicht getan. Ich vermute, dass es sich bei dem Roman um die Lebensgeschichte des Autors handelt, und das macht die Sache nicht eben leichter zu ertragen.

Das Ende kam erwartet und dennoch völlig anders. Das klingt jetzt konfus, aber anders kann ich es nicht beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Das muss der interessierte Leser schon selbst herausfinden.

Die Geschichte ist lesenswert, aber meiner Meinung nach absolut ungeeignet für Leser unter 16 Jahren. Es werden Szenen beschrieben, die selbst ich mit meinen 54 Jahren Lebenserfahrung nur ganz schwer ertragen konnte. Umso mehr Respekt habe ich gegenüber Autor und Protagonist. Ich kann für den Roman eine absolute Leseempfehlung aussprechen und bewerte ihn mit 5 von 5 Sternen.