Rezension

Tragische und melanchonische Liebesgeschichte

Boys Love - Kaim Tachibana

Boys Love
von Kaim Tachibana

Bewertet mit 5 Sternen

Mamiya ist Redakteur bei einer Zeitschrift und freut sich über seinen ersten großen Auftrag. Dafür soll er das berühmte Highschool-Model Noeru interviewen, der ebenso ein begabter Maler ist. Als er Noeru trifft, ist er jedoch schockiert. Noeru ist unfreundlich, protzig und alles andere als kooperativ. Es stellt sich heraus, dass er jede Nacht im Bett eines anderen Mannes verbringt und für seinen ausschweifenden Lebensstil auch die Schule vernachlässig. Mamiya jedoch lehnt die sehr eindeutigen Annäherungsversuche Noerus vehement ab. Vielmehr ist er betroffen, wie dieser Junge Mensch sein Leben wegwirft. Er erkennt die Einsamkeit hinter Noerus Handlungen und versucht hinter seine harte Schale zu dringen. Nach und nach beginnt Noeru langsam Vertrauen zu Mamiya zu schöpfen und öffnet sich ihm gegenüber. Und Mamiya erfährt die tragischen Umstände, die zu Noerus Verhalten führen, bis das Schicksal erneut grausam zuschlägt.

Der Manga, der auf einem japanischen Film basiert, besticht durch eine Intensität, wie sie bei Büchern selten zu finden ist. Mit sehr zarten und gefühlvollen Zeichnungen hat Kaim Tachibana eine Liebesgeschichte gezeichnet, die sich sehr langsam entwickelt. In kleinen Schritten nähern sich die beiden an und es ist nicht wie so oft die große Liebe auf den ersten Blick. Besonders Noeru hat eine sehr tragische Vergangenheit, die erst nach und nach aufgearbeitet werden muss. Die beiden Hauptfiguren wachsen einem sehr ans Herz, da ihre Handlungen durch die Hintergründe nachvollziehbar und realistisch erscheinen.

Die Tragik der Geschichte zeigt sich in langsamen Schritten und wird intensiver von Seite zu Seite. Die am Anfang noch etwas leichte Handlung entwickelt trotz der wenigen Seiten eine erstaunliche Tiefe. Der Manga verpackt eine beträchtlich ernste und melancholische Geschichte, die man so wahrscheinlich nicht erwartet. Die unerwarteten Wendungen in der Geschichte sind dramatisch. Selten vermag ein Manga solch starke Gefühle hervorzurufen, das der ein oder andere Leser sicherlich zum Taschentuch greifen muss.