Rezension

Trauer ist ein ähnliches Gefühl wie Hunger

Der Geschmack von Salz und Honig - Hannah Tunnicliffe

Der Geschmack von Salz und Honig
von Hannah Tunnicliffe

Inhalt: Nach dem Tod ihres Verlobten Alex zieht sich Frankie in eine einsame Hütte zurück. Die Hütte gehört ihren fast-Schwiegereltern. Diese möchten sie aber dort nicht haben. Frankie jedoch hat noch nicht den Mut in die gemeinsame Wohnung von Alex und ihr zurückzukehren. In der Hütte trifft sie auf viele Nachbarn, die sich um sie kümmern und auch Frankies Familie lässt nicht lange auf sich warten.

Meine Eindrücke:
Der Autorin gelingt es hervorragend die Landschaft und die Natur zu beschreiben. Man wird davon gefangen genommen und fühlt sich an den beschaulichen Ort, an den Frankie sich flüchtet, versetzt. Die Erzählweise ist aus der Ich-Perspektive von Frankie geschildert.

Essen spielt auch eine wichtige Rolle. Frankies italienische Familie will immer für ihr leibliches Wohl sorgen. Dadurch bietet die Geschichte einen reich gedeckten Tisch an Rezepten.
Als besonderes Etwas enthält das Buch viele Rezepte, die locker in den Roman eingestreut platziert sind. Mit Zutatenliste und Zubereitungs-Anleitung.
Das sind die schönen Dinge, die Lust auf das Buch machen.

Inhaltlich kommt die Geschichte nicht so recht auf den Punkt. Die Handlung plätschert so dahin. Man ahnt schon worauf es hinausläuft, aber es dauert doch recht lange bis die Karten auf den Tisch kommen. Die Unwucht zwischen Auflösung und Nebensächlichem hat dabei eine zu große Gewichtung auf die Nebenerzählungen. Alles in Allem wirkt das, als wäre am Ende der Seiten noch zu viel Geschichte übrig geblieben, und es musste ein schnelles Ende gefunden werden.

Stilistisch gefällt mir die Schreibweise der Dialoge überhaupt nicht.

Es gibt viel wörtliche Rede, die mit Punktpunktpunkt abgebrochen ist. Sei es wegen Unsicherheiten, Gestammel oder Unterbrechungen durch den Gesprächspartner. Es gibt ständig angefangene, aber am Ende unvollendete Sätze, die man auch nicht immer im Geiste komplettieren kann. Zudem wiederholen sich gewisse Dinge, die man einige Seiten vorher schon gelesen hat, sodass der Roman nicht recht vorankommt.

Mein Fazit:
Das Buch spricht die Sinne an. Freunde italienischer Küche kommen genau so auf ihre Kosten, wie Liebhaber von sanft getragenen Familienromanen.
Mir persönlich fehlte die Dynamik und der letzte Pfiff im Handlungsstrang. Daher kann ich nur 3 Sterne für die Rezepte und die gut ausgeschmückten Naturbeschreibungen geben. Für die Handlung bleibt nichts übrig. Schade.