Rezension

traumhafte Geschichte mit viel Gefühl

Arunis - Karin Kehrer, Alexandra Balzer

Arunis
von Karin Kehrer Alexandra Balzer

Bewertet mit 5 Sternen

Eine kleine blaue Flasche mit einem ganz besonderem Inhalt : Arunis. Als Strafe für sein frevelhaftes Verhalten, wurde er vom Schöpfergott in sein Gefängnis gesperrt und muss fortan allen, die das Zauberwort kennen einen Wunsch erfüllen. Klingt ein wenig nach einem gewöhnlichen Flaschengeist? Das ist er keineswegs. Arunis überdauert eine ganze Ewigkeit in der Flasche, lernt die verschiedensten Menschen, Träume und Wünsche kennen. Für ihn ist das eine sehr vielseitige Erfahrung, die in ihm Einiges bewirkt.

 

Robina und Ambra sind zwei ganz wundervolle Menschen, schon auf den ersten Seiten des Buches, habe ich sie lieb gewonnen. Sie geben sich mit ihrem bescheidenen Leben zufrieden, sind glücklich mit dem, was sie haben und besonders, dass sie sich haben. Robina ist Heilerin, die über ein großes Können verfügt. So gut es geht, gibt sie diese Fähigkeiten an Ambra weiter, denn die Gefahr kommt näher und die Zeit wird knapp.

Ambra ist von den Göttern gezeichnet, lässt deswegen allerdings keineswegs den Kopf hängen. Sie ist mutig und schlägt sich durch, wenn viele ihrer Handlungen auch sehr naiv wirken. So gut behütet, wie sie aufgewachsen ist, stellt das keine große Überraschung da. Besonders gut gefallen hat mir, dass Ambra sich im Verlauf der Geschichte toll entwickelt. Sie findet ihren Platz in der Gesellschaft, wird erwachsen, indem sie ihre eigenen Erfahrungen macht.

Neben den Guten gibt es auch ein paar Bösewichte, die es auf Arunis in der Flasche abgesehen haben. Kronuk und Pan’Col machen Ambra das Leben richtig schwer und sorgen immer wieder für Überraschungen.

 

Der Schreibstil, eine Mischung von Alexandra Balzer und Karin Kehrer, hat mir super gut gefallen. Ruhige, sanfte Passagen wechseln mit ereignisreichen, spannenden, teilweise gewalttätigen Abschnitten ab und treiben so die Geschichte voran. Es wird nie langweilig, immer wieder gibt es interessante Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Durch die detailreichen Umgebungs- und Personenbeschreibungen, kann man sich die Dörfer und die zauberhafte Landschaft gut vorstellen und erlebt die Reise, auf die sich Ambra begibt noch viel intensiver. Sehr gut gefallen haben mir die kleinen Flaschen als Abschnittstrennung, sie passen schön zum Thema und sind mal etwas anderes als Leerzeilen, Sterne oder Ähnliches.

Ein besonderes Augenmerk lag für mich bei den Emotionen. Das Buch ist an vielen Stellen sehr gefühlvoll geschrieben und lässt den Leser mit erleben, wie sich die Protagonisten fühlen. Zwischendurch habe ich da die Taschentücher rausholen müssen. Es ist sehr bewegend, berührend und bringt sehr zum Nachdenken.

Die Zeit, in der die Geschichte spielt, ist passend ausgewählt. Es wirkt wie eine Reise in die Vergangenheit, mit spärlich ausgebauten Hütten, Jägern, provisorischen Schlitten und Skischuhen. Doch genau dort hin passen Magier, Heiler und Flaschengeister wunderbar. Wie würden die Menschen im 21. Jahrhundert wohl schauen, wenn plötzlich ein Zauberer mit seinem wallenden Umhang in der Tür stehen würde? Ein eher witziger Anblick, niemand würde die Person ernst nehmen und sich wohl eher fragen, ob man Karneval verpasst hat.

 

Alles in allem eine sehr stimmige Geschichte, die mich mitgenommen hat auf eine wundervolle, emotionsreiche Reise in eine fremde Welt.