Rezension

traurig aber wahr

Ich habe Freunde mitgebracht - Lucy Fricke

Ich habe Freunde mitgebracht
von Lucy Fricke

Flucht ist immer eine Option

Martha, Betty, Henning und John sind Freunde, die vor allem eines gemeinsam haben: Ihr Leben geht den Bach runter. Im Job geht es nicht weiter, der große Durchbruch lässt immer noch auf sich warten und private Beziehungen funktionieren schon seit Jahren nicht mehr.
Wir lernen diese vier Menschen kennen an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie denken, dass es schlimmer nicht mehr werden kann. Und zunächst sieht es auch aus als ginge es wenn auch nicht bergauf, zumindest weiter, nur um dann noch schlimmer zu werden. Aber wir lernen: Flucht ist immer eine Option.

Lucy Fricke erzählt diese Geschichte rasant und ehrlich. Der schnelle Wechsel zwischen den vier Protagonisten und der von ihr angeschlagene Ton platziert das Geschehen im Jetzt. Ein Wort, übrigens, dass einem beim Lesen immer wieder im Kopf umherschwirrt: jetzt. Diese Geschichte ist so sehr in der Gegenwart, so unmittelbar, das sie einen mitreist und traurig macht. Wir haben es hier nicht mit leichter Unterhaltung zu tun. Wenn die Figuren selbst auch eher fremd bleiben, so lässt uns ihre Geschichte doch niedergeschlagen zurück. Gleichzeitig bleibt die Hoffnung, dass Leben doch anders geht und auch diese vier noch so etwas wie Glück finden können.

Ein Buch über die Ideale der Gesellschaft. Über Lebensziele, die nicht erfüllbar sind. Über Freunde. Und Über Flucht.