Rezension

Traurig und doch hoffnungsvoll

Love Letters to the Dead - Ava Dellaira

Love Letters to the Dead
von Ava Dellaira

Bewertet mit 4 Sternen

Der Beginn der Highschool bedeutet für die meisten Jugendlichen auch der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Ganz besonders für Laurel. Ihre Schwester May ist wenige Monate zuvor gestorben, und nichts ist mehr so, wie es mal war. Eine Hausaufgabe in Englisch zeigt ihr einen Weg, mit ihren Gefühlen umzugehen und festzustellen, dass sie May zwar ähnelt, aber trotzdem ganz anders ist.

 

„Love Letters to the Dead“ ist, wie der Titel schon andeutet, im Briefroman-Stil geschrieben. Einen Brief nach dem anderen richtet Laurel an verstorbene Prominente wie Kurt Cobain, Amy Winehouse und Judy Garland. Dabei werden die Briefe zu einer Art Tagebuch, dem Laurel ihre Gedanken und Gefühle mitteilt. So erlebt der Leser direkt, was Laurel beschäftigt, wie sie ihre erste Liebe erlebt und an der neuen Schule Freunde findet. Durch die gewählte Perspektive konnte ich gut mit der Protagonistin Laurel mitfühlen, auch wenn ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Ihr Schicksal hat mich dabei so bewegt, dass ich gegen Schluss ein paar Tränchen vergossen habe.

 

Laurel zeigt relativ wenig persönliche Eigenschaften und passt sich in erster Linie ihrer Umwelt an, was sie in meinen Augen aber nicht langweilig, sondern im Gegenteil glaubwürdig macht. „Love Letters tot he Dead“ beinhaltet schliesslich Laurels Suche nach sich selbst, das teenagertypische herausfinden, wer man wirklich ist. Wenn das schon ab den ersten Seiten klar wäre, wäre ein sehr kurzes Buch entstanden…

 

Die – für einen Teenagerroman schon fast obligate – Liebesgeschichte allerdings vermag wenig zu überzeugen. Wieso die beiden sich toll finden und was genau sie an sich mögen, blieb für mich nicht nachvollziehbar. Allerdings kann ich heute auch nicht mehr nahvollziehen, was ich in dem Alter an den Jungs toll fand, die ich mochte. Daher ist die Liebesgeschichte zwar recht platt, aber durchaus nicht aus der Luft gegriffen, da es im Teenageralter immer wieder zu Beziehungen kommt, bei denen die Anziehung nicht mal für die Beteiligten erklärbar ist.

 

Der Schreibstil der Autorin Ava Dellaira lässt sich flüssig lesen und ist ziemlich einfach gehalten. Da es sich bei „Love Letters to the Dead“ im Grunde um das Tagebuch der jugendlichen Protagonistin handeln soll, passt dieser Schreibstil sehr gut. Durch den Tagebuchstil gibt es aber auch immer wieder etwas zähe Leerläufe, in denen eigentlich nichts Erwähnenswertes passiert, Laurel aber trotzdem das Bedürfnis hat, mit irgendjemandem zu „reden“ und ihre Briefe mit recht banalen Alltagserlebnissen füllt.

 

Mein Fazit

Sehr berührende Geschichte über das Erwachsenwerden.