Rezension

Treffender kann ein Titel nicht sein!

Weißglut - Jesper Stein

Weißglut
von Jesper Stein

"Er musste raus aus dem selbstmitleidigen Mief in seinem chaotischen Innern", so ein mehr als treffendes Zitat aus dem Krimi, ja eigentlich schon eher Thriller, von Jesper Stein.
Da ich den ersten Band, der doch sehr schlecht bewertet worden ist, noch nicht gelesen hatte, bin ich ohne Erwartungen an dieses Buch gegangen.

Inhalt: Für Vizekriminalkommissar Axel Stein geht es immer mehr bergab. Sein Haschischkonsum steigt, seine Todesängste fressen ihn auf, und schließlich wird sein Intimfeind Jens Jessen sein Chef. Doch dann erfordert ein neuer Fall seine ganze Aufmerksamkeit. Nach einer Vergewaltigung werden DNA-Spuren gefunden, die zu einem unaufgeklärten Mord führen.

Jesper Stein schafft es einen Krimi zu schreiben, der das typische skandinavische Flair enthält. 
Hauptfigur Axel Steen ist vom Leben gezeichnet und dem Haschisch verfallen. Er wirkt gebrochen. Sein einziger Beziehungspunkt scheint seine Tochter Emma zu sein, die ihn nach der Trennung von seiner Frau, in zeitlichen Abständen besucht. 
Zu allem Überfluss ist Steen´s Intimfeind Jens Jessen der neue Mann an ihrer Seite. Nebenbei lässt sich Axel Steen auf eine Affäre mit Rechtsanwältin Ea Holdt ein, die seinen inneren Schmerz nicht lindern kann. 
Eine Gefühls-Achterbahn für Axel Steen, der in diesem Chaos seinen neuesten Fall lösen muss. Jo Nesbö lässt grüßen!
Wie auch dem genialen norwegischen Ermittler Harry Hole gelingt es Steen in Kopenhagen, den Täter auf seine unnachahmliche Art zu stellen.

Im aktuellen Fall gilt es eine Vergewaltigung aufzuklären, die klare Hinweise auf alte Fälle liefert. Der bereits vier Jahre zurückliegende Fall Marie Schmidt spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. 
Doch je länger Steen ermittelt, umso mehr Morde geschehen und auch seine Verbindung zu Intimfeind Jens Jessen wird intensiver. Sie endet sogar in einer handfesten Schlägerei. 
Steen jagt seine eigenen Dämonen und wird an die Grenze seiner Belastbarkeit geführt. Er übertritt jede polizeiliche Regel, um sein Ziel zu erreichen.

Jesper Stein fesselt den Leser über das gesamte Buch. 
Schreibstil, Erzähltempo, die Zeichnung der Figuren und die sehr gute atmosphärische Darstellung mit klarem skandinavischem Anstrich sind deutliche Pluspunkte dieses Buches. 
Einziger Schwachpunkt ist das Ende. Es kommt ein wenig unrealistisch daher. Ansonsten ist dieser dänische Krimi mehr als zu empfehlen!