Rezension

Trilogiebeginn, der mich noch nicht so recht überzeugen konnte

Die Wellenläufer - Kai Meyer

Die Wellenläufer
von Kai Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Jolly lebt seit ihrer frühesten Kindheit mit dem Piraten Bannon und seiner Mannschaft in der Karibik, sie ist eine sogenannte „Quappe“, das heißt, sie kann auf dem Wasser gehen, was sehr hilfreich dabei ist, andere Schiffe zu erobern. Eines Tages treffen sie auf eine anscheinend leichte Beute, doch dies ist ein gewaltiger Irrtum. Einzig Jolly kann entkommen. Sie landet auf einer einsamen Insel, wo sie auf Munk trifft, der wie sie auf dem Wasser laufen kann. Bisher dachte Jolly, sie sei die einzige, die das kann. Leider aber wecken „Quappen“ mit ihrem Talent gewisse Begehrlichkeiten bei anderen und so ist nicht nur Jolly auf der Insel gelandet, sie hat auch Tod und Verderben mitgebracht – und bald sind sie und Munk auf der Flucht.

Dieser Roman lag schon jahrelang auf meinem Stapel ungelesener Bücher, meiner Tochter hatte er gut gefallen und ich sollte ihn auch lesen. Da in einem Bücherforum eine Leserunde dazu angeboten wurde, war das für mich die Möglichkeit, endlich mit dem Lesen anzufangen. Ziemlich schnell war mir klar, warum ich nicht früher gelesen hatte: Ich bin einfach kein Fan des Piraten-/Karibiksettings, jedenfalls nicht bei einem Kinder-/Jugendbuch. Nun ja, so hoffte ich darauf, dass das Magisch-Mystische überwiegen würde, da ja schon Jollys und Munks Wasserlauf-Talent dazu zählt.

Leider ist das nicht der Fall. Sicher gibt es auch einige Szenen, die die Magie in den Vordergrund rücken oder in denen mystische Wesen erscheinen, in meinen Augen gibt es aber viel zu viele Szenen, die zum Piratensetting gehören, so treffen wir auf andere Piratenkapitäne, laufen durch Piratenstädte oder sind bei Seeschlachten und Verfolgungsjagden auf dem Meer dabei. Zudem ist Jolly eben eine waschechte Piratin und lebt und denkt entsprechend.

Die Charaktere sind eher oberflächlich beschrieben, was bei einem Abenteuerbuch für Kinder und Jugendliche aber ok ist, denn der Fokus liegt da ganz klar auf Spannung und weniger auf Charakterstudie. Zu meinen persönlichen Favoriten zählen Munk, der sich zu einem sehr ambivalenten Charakter zu entwickeln scheint und der sogenannte „Geisterhändler“, der sehr geheimnisvoll wirkt. Auch unter den Nebenfiguren gibt es ein paar, die womöglich noch für Überraschungen gut sind, denn dieser Roman ist ja erst der erste einer Trilogie.

Deshalb und weil der Roman mit einer Szene endet, die Lust auf mehr macht (und ich die anderen Bände eh schon hier liegen habe), werde ich auf jeden Fall die Trilogie zu Ende lesen. Möglicherweise wird das von mir eher ungeliebte Piratenszenario bald von einem Magieszenario abgelöst …

Ein Roman, der es mir schwer macht, ihn gerecht zu bewerten. Mir persönlich ist er stellenweise zu langweilig und das Setting kann mich eher nicht reizen, viele andere aber werden begeistert sein. Da Rezensionen und Bewertungen aber subjektive Meinungen sind, vergebe ich durchschnittliche 3 Sterne. Wer gerne Abenteuerbücher für Kinder und Jugendliche (empfohlen wird das Buch für 12 – 15 Jahre) liest, es nicht unbedingt realistisch braucht und dem Piratensetting etwas abgewinnen kann, sollte ruhig einen Blick riskieren.