Rezension

Trost für Daheimgebliebene, dass es woanders noch viel schlimmer ist.

Verschollen in Palma -

Verschollen in Palma
von Mons Kallentoft

Bewertet mit 5 Sternen

Der schwedische Autor Mons Kallentoft lebt seit mehr als fünf Jahren in Palma de Mallorca. Nun wählte er auch seine neue Heimat Mallorca als Kulisse für Verbrechen: Das 16-jährige schwedische Mädchen Emme verschwindet während eines Partytrips in Magaluf. Vater Tim Blanck verlässt Schweden und zieht nach Palma, um Emme zu suchen. Drei Jahre später ist die Ehe mit Rebecka zerbrochen. In Schweden war er Polizist. Auf Palma finanziert er sein Leben und seine Suche nach Emme als Ermittler bei einer Versicherungsgesellschaft, als Mann fürs Grobe. In Palma gerät in einen Strudel aus Gier, Korruption und Gewalt.

Vorweg, Mons Kallentoft hält fest, dass „Verschollen in Palma“ eine reine Fiktion sei und alle Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen rein zufällig seien. Muss er natürlich. Aber darum geht es im Grunde nicht. Es geht um Vater Tim Blanck, der verbissen nach seiner Tochter Emme sucht und das seit drei Jahren. Hofft er sie zu finden, festgehalten in einem Geheimbordell oder irgendwo eingebuddelte Gebeine? Nein, das einzige was Vater Tim Blanck will ist, seinen Frieden finden und zurückzukehren nach Schweden.

Tim Blanck, als Gehetzter wird von Kallentoft stilistisch gekonnt umgesetzt. Mit einem Stakkato an Sätzen, mitten drin wechseln Ort, Zeit und Erzähler. Rückerinnerung an seine Zeit in Schweden, an Rebecka und an EMME. Tims innerer Monolog mit Emme: „Ich stecke fest, im meiner Sehnsucht nach dir.“ Vorsicht ist angeraten, die jeweilige Textstelle richtig zu deuten, eine Herausforderung, kein lineares Erzählen, eher ein eruptives.

Ruhig am Angang bis sich ein Krimi - mit dem Mord an einem Callboy, den Blanck beschattet - entwickelt und die Spannung mit dazu.

Keine sonnige Urlausinsel mehr, sondern die düsteren Schattenseiten Palmas.

Und Klett&Cotta hat bereits Tim Blanck#2 „Das dunkle Herz von Palma“ im Angebot.