Rezension

Trotz einiger Schwächen gut gelungen

Das Implantat - Daniel H. Wilson

Das Implantat
von Daniel H. Wilson

Um was geht es?
In Daniel H. Wilsons neuem Roman geht es um eine Zukunft, in der Menschen die zum Beispiel eine Lernschwäche haben oder eben gesundheitliche Probleme, ein Implantat eingesetzt bekommen.
Dieses Implantat lässt die Leute allerdings intelligenter als der normale Durchschnitt werden und sorgt so für Neid und Missgunst.
Das Land teilt sich in zwei Gruppen auf: Den Amps (die, die das Implantat an der Schläfe tragen) und eben der normalen Menschheit kurz genannt die „Normalos“.
Es herrscht ein Krieg, bei dem die Amps gnadenlos gejagt werden. Doch sie wehren sich und vor allem Owen muss in diesem Krieg überleben.

Der Einstieg:
beginnt mit dem Selbstmord einer Schülerin und dem Lehrer Owen. Beide sind Implantatträger. Owen muss flüchten, da ihm dieser Selbstmord und Schlimmeres nachgesagt werden. So beginnt die Handlung an sich schon recht spannend.

Der weitere Handlungsverlauf
dreht sich hauptsächlich um Owens Geheimnis und der Spaltung der beiden Gruppen. Es wird politisch und grausam, manchmal auch sehr blutig. Die Brutalität hält sich meiner Meinung nach dennoch in Grenzen und geht eher in die Psyche. Sehr gut gefiel mir die Beschreibung der Implantate und der Wirkung. Es war leicht verständlich und nicht mit zu vielen technischen Details versehen.

Die Figuren:
Owen ist der Protagonist in diesem Roman. Er ist Lehrer und weiß zunächst nicht um das Geheimnis seines Implantates. Leider hatte ich mit ihm als Figur unheimliche Probleme. Er war mir nicht wirklich sympathisch, war mir zu naiv und zu weinerlich. Ich hätte mir einfach mehr Biss bei ihm gewünscht. Auch die anderen Figuren erschienen mir zu blass und nicht genug ausgearbeitet.

Der Schreibstil
war recht leicht zu lesen ohne zu viele wissenschaftliche Begriffe. Die Bedeutung und Funktion des Implantates wurde leicht erklärt und waren für mich auch gut nachvollziehbar, nur wenn die Amps in Aktion traten, wurde es für mich etwas verwirrend. Streckenweise wurde die Geschichte etwas langatmig, dennoch gab es auch Action in dieser Handlung. Die Beschreibung der Gruppen und der Kämpfe, die Diskriminierung und Unterdrückung fand ich ebenfalls gelungen, nur bei den Personen hätte ich mir einfach etwas mehr Dichte gewünscht. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Gesetzesabschnitte und Medienberichte lockern die Handlung etwas auf.

Und das Beste kommt immer zum Schluss oder nicht?!
Das Ende fand ich etwas schnell gelöst und wirkte auf mich unrealistisch.

Fazit:
Daniel H. Wilson war mir schon durch seinen Roman „Robocalypse“ bekannt, der mir sehr gut gefiel. „Das Implantat“ kam leider nicht an meine Erwartungen durch den Vorgänger ran. Dennoch, trotz der erwähnten Schwächen fand ich „Das Implantat“ recht gut gelungen. Mir gefiel die Vorstellung der Implantate und auch die Darstellung der Problematik. Die Geschichte bietet sehr viele Facetten. Es wird politisch, brutal, spannend und es steckt etwas Action drin. Somit war es für mich eine gute Abwechslung zu meinen anderen Genres.
© Michaela Gutowsky