Rezension

Trotz Umfang keine Langeweile

1813 - Kriegsfeuer - Sabine Ebert

1813 - Kriegsfeuer
von Sabine Ebert

~~200 Jahre ist es her, dass die Völkerschlacht bei Leipzig stattfand, und als ich die Vorankündigung zu dem neuen Historienepos von Sabine Ebert las, war mein Interesse sofort geweckt. Völkerschlacht bei Leipzig? Da ist die Ahnung nur ganz vage, und der Geschichtsunterricht ist auch schon sehr lange her. Aber nun hat eine Autorin, die bekanntermaßen für ihre akribische Recherche bekannt ist, dieses historische Thema aufbereitet, sodass die Wissenslücken mit Sicherheit gefüllt werden.

 1812/1813: Napoleon hat Europa fest im Griff. Von krankhaftem Ehrgeiz angetrieben und fast zerfressen von grenzenloser Machtgier, muss er aber eine vernichtende Niederlage bei seinem Russland-Feldzug hinnehmen. Der Franzose soll vernichtet werden und deshalb verbünden sich die siegreichen Russen mit Preußen, Schweden und Österreich und gehen zum Gegenangriff über.

 Aber der Traum vom schnellen Sieg und dauerhaften Frieden, den die kleinen Leute träumen, erfüllt sich nicht, denn den Herrschern geht es – und zwar quer durch alle Fraktionen - nicht um Ideale und Freiheit sondern um Machtverteilung und Besitz. Kämpfe wechseln sich mit Waffenstillstand ab, Leid und Entbehrung bestimmen das Leben nicht nur auf den Schlachtfeldern, sondern auch in Stadt und Land.

 Und wie immer ist es das einfache Volk, das schlussendlich die Zeche zahlt, denn ungefähr 500.000 Soldaten werden von Napoleon, dem Zaren, dem Preußenkönig, dem Sachsenkönig, Blücher, Metternich und wie sie alle heißen mögen, in die finale Schlacht geschickt, wovon über 100.000 – und das schreibe ich jetzt bewusst drastisch - elendiglich verrecken.

 Ich habe gelesen, dass Sabine Ebert knapp 30.000 Seiten Fachliteratur zu dem Thema "Völkerschlacht" bearbeitet und sich während des Schreibens mit einem Historiker, einem Brigadegeneral a.D. und einem Militärhistoriker ausgetauscht hat. Diese Arbeit merkt man dem Buch speziell in den Passagen an, in denen die historisch verbürgten Personen zu Wort kommen, die meiner Meinung nach sehr authentisch wirken.

 Aber die Autorin gibt auch den kleinen Leuten eine Stimme und beschreibt den Mangel und die Entbehrungen, aber auch die Menschlichkeit und die Liebe in diesen schrecklichen Zeiten.

 Das Buch umfasst zwar über 900 Seiten, hat aber absolut keine Längen, sondern bleibt durch die ständigen Perspektivwechsel immer interessant. Und auch die Schicksale der Namenlosen berühren den Leser, sodass bei der Lektüre zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.

 Frau Ebert hat bereits angekündigt hat, dass es mindestens noch eine Fortsetzung geben wird – ich freue ich mich jetzt schon darauf!