Rezension

Trotz weniger Seiten ein beeindruckend intensives Buch

Solange es schön ist - Magdalena Sadlon

Solange es schön ist
von Magdalena Sadlon

Bewertet mit 4 Sternen

In einem durchschnittlichen Wiener Wohnhaus lebt die exzentrische Johanna, die sich kürzlich von ihrem Freund getrennt hat. Ihr Leben berührt das von anderen Menschen, der Leser begegnet ihrer Ex-Schwägerin, die eine Affäre mit Johannas Nachbar hat, einer alten Dame mit Hund, mit der Johanna manchmal im Aufzug plaudert, dem Hausmeister, der sich gern in das Leben der Mieter einmischt.

Magdalena Sadlon wechselt zwischen diesen und noch ein paar anderen Personen die Perspektive, blendet von einem Leben in das nächste über. Die Bewohner des Hauses und alle anderen Personen, die mit ihnen in Verbindung treten, sind auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit und Glück. Zufrieden scheint niemand und wenn es für Magdalena Sadlons Figuren einen Lichtblick gibt, ist er nicht selten nur zeitlich begrenzt oder bedingt durch übermäßigen Alkoholkonsum.

Diese ganze Unzufriedenheit und Traurigkeit fällt zusammen mit der Weihnachtszeit, in der jeder auf der Suche nach Harmonie und Glück ist, wodurch sich die negative Stimmung im Haus noch verstärkt. Ein unerwartet ereignisreiches Ende hat mich dann nochmal wachgerüttelt aus dieser depressiven Lethargie, in die ich mit den Figuren verfallen bin.

Nicht jedem Autor gelingt es, auf knapp über hundert Seiten so viele Figuren zum Leben zu erwecken und mich auch noch Anteil an ihrem Schicksal nehmen zu lassen. Magdalena Sadlon hat mit “Solange es schön ist” ein beeindruckend intensives Buch geschrieben, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.