Rezension

Trügerisch und trist

Zurück im Zorn - Christoph Heiden

Zurück im Zorn
von Christoph Heiden

Bewertet mit 4 Sternen

Vor zwanzig Jahren verlor die damals 12-jährige Anna Majakowski ihre Familie – Vater, Mutter, Bruder- bei einem Brand. In jenen Tagen ging in dem brandenburgischen Dorf Gollwitz ein Brandstifter um, dem der Todesfall Majakowski aber nie zur Last gelegt werden konnte. Seither versucht Willy Urban, mittlerweile pensionierter Polizist, nahezu besessen diesen Fall aufzuklären. Dann erhält Anna mysteriöse Drohbriefe und Anrufe, die sie nach Gollwitz zurückführen. Doch dort scheint über ihre Ankunft niemand erfreut zu sein.

„Was hab‘ ich getan?“

Dieser Satz hört Anna von dem Mann, der sie in der Bandnacht aus dem Feuer gerettet hat. Es sind trügerische Erinnerungen eines Kindes. Annas Rückkehr löst in Gollwitz eine Kette tragischer Ereignisse aus. Denn die Wahrheit ist viel erschreckender, als das was Anna immer geglaubt hat.

In Gollwitz herrscht ein archaisches Prinzip von Vergeltung und Selbstjustiz. Die Männer in diesem Ort scheinen alle versoffen, verkommen und aggressiv zu sein. Der Thriller „Zurück im Zorn“ von Christoph Heiden lebt von der tristen Stimmung in einem Ort ohne viel Perspektiven. Die Sprache ist derb, den Leuten wohl „vom Maul abgeschaut“, aber dadurch wenig ansprechend. Alkoholismus, Selbstmitleid und Gewaltbereitschaft ebnen den Weg zur Eskalation. In diesem Ort möchte ich nicht vor die Hunde gehen wollen.