Rezension

Typisch untypischer King

Under The Dome - Stephen King

Under the Dome
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Urplötzlich stülpt sich eines Tages eine unsichtbare Kuppel über Chester's Mill. Die Einwohner der neuenglischen Kleinstadt sind komplett von der Außenwelt abgechnitten. Es gibt kein Entrinnen - als die Vorräte zur Neige gehen und kein herkömmliches Gesetz mehr gilt, beginnt ein bestialischer Kampf ums Überleben...

Klingt es sehr schräg, wenn ich sage: Es ist gleichzeitig ein typischer King und anders als alles, was ich von ihm gelesen habe? Ich kenne ja vor allem die alten Kings (Atlantis, Brennen muss Salem, Friedhof der Kuscheltiere, Duddits, Buick 8) und man merkt schon, dass King seinen Horror jetzt anders lagert (gleichzeitig fühlte ich mich stark an "Salem" erinnert).
Es ist schwer zu erklären.
Natürlich passiert etwas Unerklärliches und Übernatürliches.
Aber der wahre Horror kommt nicht vom Übernatürlichen.
Der wahre Horror wohnte schon die ganze Zeit in Chester's Mill - aber man hat ihn nicht bemerkt. Erst als durch die Kuppel diese verqueren Umstände eintreten, kondensiert er, ballt sich zusammen, wird erstickend dicht. Ansätze dazu gibt es, wie ich bereits erwähnt habe, auch in "Salem", weil auch dort durch die Vampirplage die Probleme und Verfehlungen der Menschen in der Stadt sichtbarer werden. Aber es gibt trotzdem noch die Bedrohung von außen.
Hier wurde sie völlig eliminiert. Und ich bin ehrlich, das finde ich so, wie King es gelöst hat, unendlich gruseliger als jede andere Lösung.

Es gibt Tote in Massen. Es gibt sehr grafische Szenen. Es gibt einige Szenen, die einfach nur unfassbar ekelhaft sind. Es gibt Humor (auch wenn er oftmals pechschwarz ist).

Und es gibt eine sehr hohe Erzählkunst. Ich mag, wie King schreibt. Der Mann sorgt dafür, dass allein durch die Art etwas zu beschreiben, der Horror noch gegenwärtiger ist. Eigentlich ist man permanent emotional involviert und liest den fetten Schinken innerhalb kürzester Zeit durch. Weil man gar nicht anders kann.