Rezension

Über Bücher, Sammler und Leser

Das Papierhaus - Carlos María Domínguez

Das Papierhaus
von Carlos Maria Dominguez

Bewertet mit 5 Sternen

„Ich verschenke Jahr für Jahr mindestens fünfzig Bücher an meine Studenten und schaffe es trotzdem nicht, ein neues Bücherregal oder die nächste Doppelreihe zu vermeiden; schweigsam und unschuldig breiten sich die Bücher im ganzen Haus aus, und es gelingt mir nicht, sie aufzuhalten.“ (Seite 14)

Kurze Zeit, nachdem Bluma Lennon, in einem Gedichtband lesend, von einem Auto tödlich überfahren worden war, landete auf ihrem Schreibtisch ein Päckchen.. Ihr Vertreter öffnete es stellvertretend und holte ein mit Zement verschmutztes Buch hervor. Neugierig geworden machte er sich auf die Suche nach dem Absender. Dabei tauchte er tief in die Buchsammlerszene ein und erfuhr, wie gefährlich Bücher sein können.

Dieses Büchlein ist ein wahrer Schatz! Es macht mit so manchem Hinweis auf diverse Titel neugierig auf weitere Lektüre. Es erzählt sehr anschaulich und mit Humor von Büchersammlern und ihren Bibliotheken und davon, was man mit Büchern alles machen kann.

Als Büchernarr fühlte ich mich während der Lektüre so manches Mal ertappt, war aber auch entsetzt über die Büchervernichtung, von der der Autor ebenfalls berichtet. "Bücher verändern das Schicksal der Menschen", gibt er dem Leser mit auf den Weg. Ganzseitige Zeichnung von Jörg Hülsmann lockern den von Elisabeth Müller aus dem Spanischen übersetzten Text auf.

Der argentinische Schriftsteller Carlos María Domínguez kam 1955 in Buenos Aires zur Welt. Seit 1989 wohnt er in Montevideo. Seine Erzählung „Das Papierhaus“ kam 2004, drei Jahre nach seiner Ersterscheinung, in Deutschland auf den Markt. Dieses Büchlein ist eines, das in meinem Lieblingsregal bleiben wird, um mich auch im Alter noch zu erfreuen.