Rezension

Über das Scheitern

Spinner - Benedict Wells

Spinner
von Benedict Wells

Bewertet mit 5 Sternen

Seit zwei Jahren haust der 20-jährige Jesper Lier nun schon in einer heruntergekommenen Kellerwohnung in Berlin und versucht seinen Traum zu verwirklichen: ein großer Schriftsteller zu werden. Völlig zurückgezogen feilt Jesper an seinem Mammutroman „Der Leidensgenosse“. Das Projekt überfordert ihn aber mehr und mehr. Er ernährt sich schlecht, hat kaum Geld und trinkt zu viel. Eines Tages scheint Jesper an einem Wendepunkt im Leben angelangt zu sein und es beginnt für ihn eine turbulente Woche, in der er eine wilde Odyssee quer durch die Hauptstadt erlebt und lernt, wieder zu sich selbst zu finden. Mit „Spinner“ ist Benedict Wells ein sehr authentischer, unterhaltsamer und auch weiser Roman gelungen, der sich auf jeden Fall aus der Masse der Romane über orientierungslose Jugendliche abhebt. Wells erzählt sehr dynamisch und ihm gelingt es leise Töne mit einem sehr feinen, vielleicht auch manchmal zynischen Humor zu vermischen. Ein wunderbarer Roman über das Scheitern, über Hoffnungen und die Frage, welche Entscheidungen im Leben die richtigen sind. Ein bemerkenswerter Roman, wenn man bedenkt, dass Benedict Wells gerade mal 19 Jahre alt war, als er ihn geschrieben hat.