Rezension

überarbeiteter Schubladenroman

Qual - Richard Bachman

Qual
von Richard Bachman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Clayton 'Blaze' Blaisdell ist, nachdem er von seinem Vater misshandelt wurde, ein geistig zurückgebliebener Mann, der nach dem Tod seines einzigen Freundes, dem Kleinkriminellen George, eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt: Sein früherer Partner 'lebt' noch immer in seinem Kopf weiter und führt mit ihm Gespräche. Um an Geld zu kommen, entführt Blaze unter Georges Anweisungen ein Kind, baut aber schnell eine Beziehung zu ihm auf.

Stephen King schrieb dieses Buch vor vielen Jahren in bester Richard Bachman Manier! Kein Horror oder Übernatürliche Elemente... Naja, bis auf die Tatsache dass der Hauptprotagonist 'nen gewissen Dachschaden hat und denkt, ein Geist spreche mit ihm... ;) Aber es geht hier nicht um Monster oder Schreckgespenster. Das hier ist ein solider, schneller, gut unterhaltender und (für mich) sehr packender Roman aus der Feder des Meisters!

Richard Bachman  (aka Stephen King) liefert wieder einmal gewohnt gute Kost ab. Obwohl es sich um einen "Schubladenroman" handelt, zieht King (Bachman) wieder alle Register seiner Schreibkunst.
Natürlich ist es absolut zu verurteilen, was die Hauptfigur "BLAZE" plant und ausführt. King schafft es jedoch den Leser für diese Figur zu begeistern und mit ihm leiden zu lassen. Ein guter Plan von King war es Blaze als geistig zurückgeblieben (Ergebnis eines brutalen Vaters) darzustellen. Somit denkt er nicht wirklich über seine Taten nach und gleicht an vielen Stellen des Buches eher einem kleinen Kind. Wut auf die Taten der Hauptfigur kommt daher nur selten auf, denn er weiss ja nicht, was er den Geschädigten damit antut.
Der andere Teil der Geschichte zeigt die Vergangenheit von Blaze, die oft noch mehr fesselt als die eigentliche Hauptgeschichte. Seine Internatvergangenheit wird darin spannend erzählt.
Horrorelemente findet man in der Geschichte allerdings keine. Bachman schreibt auch realer als King. Die Storys sind eher nachvollziehbar.