Rezension

Überfrachtet

Der Piratenfürst - Alexander Kent

Der Piratenfürst
von Alexander Kent

Bewertet mit 3 Sternen

"Der Piratenfürst" ist ein Band der Reihe um Richard Bolitho, einen englischen Seemann im auslaufenden 18. Jahrhundert.

Die Reihe an sich ist interessant zu lesen, das Leben der Seeleute auf den großen Seglern der britischen Marine wird recht ungeschönt dargestellt. Bisher wurde hauptsächlich über Kämpfe im amerikanischen Unabhängigkeitskampf berichtet. Nun ist der Krieg für England verloren und Bolitho wird in die Südsee kommandiert, um dort von den Spaniern einen Handelsstützpunkt zu übernehmen. Der nun wiederum wird von Piraten und unter fremder Flagge segelnden Franzosen bedroht.

So weit, so spannend. Leider ist die Erzählung völlig überfrachtet, die Ereignisse überschlagen sich, das Glück spielt eine übergroße Rolle und eine Liebesgeschichte unterbricht den Erzählfluss noch zusätzlich. Bolitho entwickelt sich immer mehr zu einem "Winnetou" der Sieben Weltmeere, ein ewig Gerechter, ewig Zweifelnder mit hohen moralischen Grundsätzen. Das macht die Gestalt als solche nur leider immer blutleerer und blasser, da hilft auch keine leidenschaftliche Affaire - zumal diese recht nüchtern erzählt wird.

Nichtsdestotrotz eine interessante Jugendbuchreihe (ob ursprünglich so gedacht, bleibt dahingestellt) und für einen Einblick in das frühere Seemannsleben bestens geeignet.