Rezension

Überlebenskampf im australischen Busch

Ins Dunkel - Jane Harper

Ins Dunkel
von Jane Harper

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Unternehmen legt sehr viel Wert auf Team bildende Maßnahmen. Also werden acht Mitarbeiter ausgewählt, die gemeinsam mit den beiden Firmenleitern eine Tour durch den australischen Busch machen sollen. Getrennt in eine Männer- und eine Frauengruppe machen sie sich auf den Weg, die Aufgabe zu meistern. Während die Männer am dritten tag pünktlich am ausgemachten Treffpunkt ankommen, verlaufen sich die Frauen am zweiten Tag und kommen so deutlich vom Weg ab. Jane Harper beschreibt eindringlich die Spannungen, die sich danach innerhalb der Frauengruppe entwickeln, da, wo eigentlich Zusammenhalt wichtiger ist.

Vier Frauen kommen dann auch zurück, doch eine, Alice Russell, die sich in der letzten Nacht auf eigene Faust von der Gruppe abgesetzt hat, bleibt verschollen. Hier kommt nun Aaron Falk, den Lesern aus Harpers erstem Roman "The Dry" bereits bekannt, ins Spiel. Als Ermittler der australischen Finanzpolizei hatte er eben diese Alice mit erheblichen Druck dazu gebracht, zur Informantin bei ihrer Firma zu werden, die unter dem Verdacht massiver Geldwäsche steht. Hat ihr Verschwinden eventuell damit zu tun? Allerdings gibt es auch ein anderes Problem. Der Wanderweg durch den Busch war vor Jahren Schauplatz mehrerer Frauenmorde. Zwar wurde der damalige Täter gefasst, aber sein Sohn, der sich stets mit den Taten seines Vaters brüstete, ist seit einiger Zeit verschollen, sodass die Gefahr besteht, dass er in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist.

Die Suche nach Alice wird auch dadurch erschwert, dass sie zu wenig Nahrung und Wasser hat, um länger im Busch zu überleben. In der Hoffnung, sie noch lebend zu finden, begibt sich auch Falk in den Busch. Doch am Ende erwartet ihn und die Leser eine große Überraschung.

Jane Harper gelingt es den Leser durch die Verquickung des Kriminalfalls mit der Schilderung des Überlebenskampfes der Frauen, die in Rückblicken erzählt wird, zu fesseln. Da bereits ein dritter Falk-Roman im Englischen/Australischem vorliegt, hoffe ich, dass dieser alsbald auch in deutscher Übersetzung erscheint.