Rezension

Überraschend

Jung, blond, tot - Andreas Franz

Jung, blond, tot
von Andreas Franz

Bewertet mit 4 Sternen

In Frankfurt haben zwei junge, blonde Mädchen alle etwas gemeinsam: sie werden tot aufgefunden und wurden mit äußerster Perversion hingeschlachtet. Im Laufe des Romans steigert sich deren Zahl und die Mordkommission sieht sich einem Phantom gegenüber, ohne den kleinsten Hinweis auf den Täter.

Ich bin zwiegespalten bei meiner Bewertung. Einerseits ist Andreas Franz' Buch ein äußerst spannender Krimi, andererseits hapert es manchmal entschieden an der Schreibkunst. Die Charaktere sind allesamt überzeichnet (was durchaus legitim ist), um Atmosphäre zu schaffen. Ein bisschen viel Klischee: gelangweilte, notgeile Frauen - eine schöner als die andere - die Männer Sexprotze oder verlotterte, Biersaufende Versager. Sind wir wirklich alle so sexbesessen?

Immerhin, nach der Hälfte des Romans schreibt Andreas Franz sich ein. Geschickt verschweigt er jeden Hinweis auf den Täter. Interessant finde ich die Aufarbeitung der Täterpsyche im Epilog. Für mein Empfinden hat Franz ein bisschen des Guten zuviel getan. Zuviel Inzest und Missbrauch. Wenn man mit dem Buch durch ist, hat man das Gefühl, sich einer inneren Reinigung unterziehen zu müssen. Aber vielleicht war gerade das Andreas Franz' Anliegen.