Rezension

Überzeugender und komplexer Einstieg in "Das Laicos-Projekt"!

Das Laicos-Projekt - Taken - Erin Bowman

Das Laicos-Projekt - Taken
von Erin Bowman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Claysoot ist ein kleines Dorf, wo die Menschen wie in alten Zeiten leben, ohne Strom und sonstigen Luxus und umgeben von einer großen Außenmauer. Außerdem gibt es noch eine große Besonderheit, denn in Claysoot verschwinden alle Männer an ihrem 18 Geburtstag. Dieser "Raub" wie die Bewohner es nennen, wird kaum hinterfragt und als gegeben hingenommen. Ebenso wie die Tatsache, dass es hinter den Mauern von Claysoot nichts mehr gegeben soll. Gar nichts. Wer es wagt über die Mauer zu klettern, der wird tot wieder aufgefunden.
Als Grays Bruder Blaine schließlich an seinem 18. Geburtstag geraubt wird, bricht für den ein Jahr jüngeren Gray eine Welt zusammen und er fängt an die Dinge zu hinterfragen und wagt schließlich den Schritt über die Mauer ...

"Taken" war ein Roman, auf den ich sehr gespannt war, denn die Kurzbeschreibung hörte sich nun wirklich sehr mysteriös und spannend an. Bei diesem Buch handelt es sich im übrigen um eine Klappenbroschur, was ich erwähnenswert finde, weil man für diesen Preis ja oftmals auch eine gebundene Ausgabe erwartet. Das Buch gliedert sich in 38 Kapitel, die wiederrum in vier große Teilabschnitte unterteilt sind.
Das Cover ist ein wenig mysteriös, passt aber sehr gut zur Geschichte, wie ich finde.

Gray hat mir als Figur von Beginn an richtig gut gefallen. Mit seinem Dickschädel kommt er sehr authentisch rüber, auch wenn ich ab und an nur mit den Kopf schütteln konnte, wenn er mal wieder handelt und dann erst überlegt, aber genau so ist sein Charakter auch angelegt und das ist vortrefflich gelungen. Auch die übrigen Figuren sind gut nachvollziehbar konstruiert worden. Lediglich beim Antagonisten bin ich mir einfach nicht sicher, was genau ihn antreibt und was genau er mit seinen Plänen bezweckt und ob er das alles nicht auch viel einfacher hätte haben können. Ich gehe hier nicht zu sehr ins Detail um nicht zu spoilern. Hier gehe ich aber davon aus, dass wir im nächsten Band (oder vielleicht sogar in den weiteren Bänden) mehr erfahren werden und sich meine Fragen dann vielleicht auch klären lassen.
Für den Einstieg in diese Reihe ist dieses Buch auf jeden Fall gut gelungen und hat von Anfang an Lust auf mehr gemacht, weil man unbedingt wissen wollte, das hinter dem Raub steckt. Die Auflösung hierzu fand ich übrigens fast schon ein wenig enttäuschend, weil ich hier wirklich etwas viel mysteriöseres erwartet hatte. Rational gesehen konnte es aber natürlich keine passendere Lösung geben.

Insgesamt hat Erin Bowman in ihren Roman eine überzeugende dystopische Geschichte entworfen, die recht komplex scheint und nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick wirkte. Ich bin also sehr gespannt auf die weitere Fortsetzung von "Das Laicos-Projekt" und gebe diesem ersten Band vier Sterne!