Rezension

um das Leben betrogen – lesenswert

Das Geheimnis der Erbin -

Das Geheimnis der Erbin
von Sibylle Weischenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Karen arbeitet als V.I.P.-Betreuerin im noblen Hotel The Golden Mountain in St. Moritz und nie hätte sie geahnt, dass sie hier eine so gravierende, wie traurige Entdeckung machen wird. Karen bemerkt, dass das Hotel nicht, wie es die Fahrstuhletagen vermuten lassen, 8 Stockwerke besitzt, nein es sind neun. Angetrieben von ihrer Neugier findet sie den Zugang und was sie in dieser Etage vorfindet, übertrifft ihre Vorstellungen um einiges. Eine alte Dame, etwas schräg was ihr Erscheinungsbild spiegelt, lebt hier seit Jahrzehnten völlig abgeschottet von der Außenwelt in ihrer eigenen Welt. Isobel vertraut sich, ganz gegen ihre sonstige Art, Karen an und erzählt ihr von ihrer Kindheit, von ihrer heißgeliebten Schwester Claire und bittet Karen deren Tochter zu finden. Was Karen dann zum Leben von Isobel und deren Schwester herausfindet, ist unglaublich. Damit aber auch für den Leser sehr unterhaltsam. Ich habe Isobel gedanklich für mich immer die Schattenfrau genannt und denke, dass das sehr treffend ist. Sie hat, obwohl sie in einer sehr reichen amerikanischen Familie aufgewachsen ist, immer im Schatten ihrer großen Schwester Claire gestanden. Initiator dieses Schattendaseins war Meredith, ihre Mutter. Eine Frau, die zu ihrem immensen Reichtum nun auch unbedingt noch einen Adelstitel in der Familie haben wollte. Sie erreicht dieses Ziel durch Claires Heirat mit einem englischen Duke, aber zu welchem Preis!

Treffend schreibt die Autorin, dass Isobel sich in ihrer Vergangenheit eingemauert hat. Stimmt, in der 9. Etage über dem Hotel. Sie, die ein Milliardenvermögen geerbt hat, lebt in völliger Isolation. Durch die Herrschsucht und dem Druck durch ihre Mutter ist sie zu einem Schatten geworden. Erst zum Schatten der Familie Forster und dann ihrer Erinnerungen an ihre Kindheit. Nie war es ihr vergönnt ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen. Stets ins Abseits gedrängt, ist sie ein ewiges Kind geblieben. Mir hat sie unwahrscheinlich leidgetan. Ich fand das Buch, wenn auch an einigen Stellen vorhersehbar, sehr unterhaltsam und gebe daher 4 Lese-Sterne.