Rezension

"Um der Unterströmung zu trotzen, hatten wir gelernt, uns an den Händen zu halten." (S. 350)

Eine (Jeans) für vier. Aller guten Dinge sind drei - Ann Brashares

Aller guten Dinge sind drei
von Ann Brashares

Cover:
Für mich ist der Gelbton etwas zu knallig, was ich nicht allzu gerne mag. Mir gefällt aber, dass die JEANS sich immer mehr verändert, auch wenn ich nach wie vor kein Fan dieser seltsamen Paint-Spielereien bin.

Meinung:
Der dritte Teil der Reihe ist meiner Meinung nach bisher der beste, weil hier einfach alles enthalten ist, was ein gutes Buch braucht und auch keine Längen vorhanden waren, wie es teilweise im vorherigen Band der Fall war.
Die vier Mädchen haben endlich ihren Schulabschluss in der Tasche und wollen den letzten Sommer vor dem College gemeinsam verbringen, da sie alle an verschiedenen Unis studieren werden. Doch der Sommer verläuft mal wieder turbulenter als geplant: Carmen erfährt, dass ihre Mutter schwanger ist und trifft auf den Jungen ihrer Träume, Lena versucht ihren Vater davon zu überzeugen, dass sie unbedingt Kunst studieren möchte und muss gleichzeitig gegen ihre Gefühle für Kostos ankämpfen, Tibby ärgert sich mit ihren nervigen Geschwistern herum und gewinnt durch einen Unfall eine wichtige Erkenntnis und Bee ist Trainerin in einem Fußballcamp und sieht jemanden wieder, bei dem sie nicht weiß, ob sie sich darüber freuen soll oder nicht.
Ich fand die Geschichten der vier wieder einmal sehr interessant und vor allem in Bezug auf Bee sehr aufschlussreich. Dadurch, dass man nach und nach immer stärker merkt, wie zerbrochen ihre Familie ist, kann ich mir ihre Handlungen im ersten Teil etwas besser erklären, auch wenn ich es nach wie vor seltsam finde. Trotzdem habe ich mittlerweile gelernt, sie dennoch ein wenig mehr zu mögen und das hat mich sehr überrascht. In Bezug darauf hat sie in meinen Augen die größte Entwicklung von allen durchgemacht, weil ich nie damit gerechnet hätte, dass ich Bee auch nur ansatzweise mal mögen könnte.
Lena hat es meiner Meinung nach in diesem Band am schwersten und umso trauriger fand ich es, dass sie eigentlich am wenigsten in diesem Band vorkam. Durch die Ereignisse am Ende des letzten Bandes ergeben sich einige neue Konfliktpunkte, zusätzlich zu Lenas Problemen in Bezug auf Kostos. Dass ihr Vater sie dabei erwischt, wie sie in der Kunstschule Aktzeichnungen anfertigt, macht ihren Traum, die Kunstakademie zu besuchen, nicht realistischer. Gerade diese Entwicklungen hätten mich sehr interessiert und ich fand es schade, dass diese eher an der Oberfläche blieben.
Carmen erfährt durch einen blöden Zufall, dass ihre Mutter schwanger ist und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Sie möchte, dass ihre Mutter leidet, weil sie bald das Haus verlässt und aufs College geht und sieht diesen Plan durch die Geburt eines Geschwisterchens gefährdet und hat Angst, weniger geliebt zu werden. Ihre Verlustängste, die sich ja mittlerweile durch alle Bände ziehen, finde ich sehr realistisch und sehr gut beschrieben. Ich finde es nur schade, dass Carmen meiner Meinung nach zu sehr von allen vieren im Mittelpunkt steht, ich hätte gerne etwas weniger von ihr, dafür aber mehr von Lena gesehen, denn eigentlich sind Carmens Grundprobleme nicht neu. Lenas dagegen schon eher. Ich gebe aber zu, dass ich ein kleiner Fan von Win geworden bin.
Tibbys Abenteuer in diesem Band konzentriert sich mehr auf ihre Familiengeschichte. Man erfährt, weswegen Tibby sich von ihren kleinen Geschwistern abschottet und sich nicht darum reißt, auf Nicky und Katherine aufzupassen (wobei ich diese ziemlich niedlich fand). Durch ein erschreckendes Erlebnis gewinnt Tibby sehr tiefgreifende Erkenntnisse. Diesen Prozess fand ich sehr gut beschrieben und er hat mir sehr gut gefallen, weil ich Tibby so viel, viel besser verstehen konnte und man merkt, dass sie langsam an sich arbeitet, andere nicht zu schnell zu verurteilen und das mochte ich sehr.
Insgesamt hat mir dieser Band wirklich sehr gut und noch besser als die beiden Vorgänger gefallen, weil alles in sich stimmig war und die Handlung abgerundet. Das Maß zwischen Aufs und Abs war genau richtig und ich fand gerade die Ängste, die man vor der ungewissen Zukunft, die man ohne seine Freundinnen verbringen muss, sehr realistisch und emotional dargestellt. Damit kann sich sicherlich jeder identifizieren, der diese Situation erlebt hat. Fragen, die man sich daraufhin stellt und die Gedanken, die man hegt. Hierbei bewundere ich wirklich Ann Brashares‘ Geschick, diese schwierige Zeit so gefühlvoll niederzuschreiben.
Das Ende bringt leider nicht für alle ein Happy End, weswegen ich sehr gespannt bin, wie es weitergehen wird.
 

Fazit:
Wieder einmal geht ein toller weiterer Teil der Reihe zu Ende, der mit allen Gefühlen aufwarten kann: Es ist ein Buch, bei dem man lachen, weinen und sich mitfreuen kann, genauso wie ich es mag. Die Figuren entwickeln sich wieder einmal weiter und auch ich werde als Leser etwas melancholisch, wenn ich daran denke, dass die vier getrennte Wege gehen müssen. Trotz der kleinen Kritikpunkte, die nicht weiter ins Gewicht fallen, vergebe ich die volle Punktzahl.