Rezension

Unaufgeregter Krimi mit Lokalkolorit

Schlampig dosiert - Jürgen Seibold

Schlampig dosiert
von Jürgen Seibold

Bewertet mit 5 Sternen

In Esslingen findet ein ausgeklügelter Einbruch statt. Mittels Gas werden die Bewohner über ihre Lüftungsanlage im Passivhaus betäubt, die Einbrecher haben genügend Zeit um ohne Störungen das Haus auszuräumen. Doch die Bewohner kommen durch das Gas ums Leben und landen im Kühlraum von Bestatter Gottlieb Froelich. Froelichs Interesse ist geweckt als er erfährt, dass es in Pforzheim vor Monaten eine ganze Einbruchserie gab, die auf diese ungewöhnliche Art durchgeführt wurde. Er kann nicht anders und fängt an, selbst zu ermitteln.
 
"Schlampig dosiert" ist der vierte Fall für den Bestatter Froelich. Auch ohne Vorkenntnisse lässt sich das Buch gut für sich lesen, da die Fälle jeweils in sich abgeschlossen sind. Jürgen Seibold hat einen beschaulichen, ganz unaufgeregten Regionalkrimi geschrieben, der mit liebevoll ausgearbeiteten Charakteren und Lokalkolorit aufwartet. Neben dem Hobbyermittler Bestatter Gottlieb Froelich spielen seine neu gewonnenen Freunde aus Pforzheim eine große Rolle, zusammen bilden die alternden Männer ein skurriles Ermittlerteam das mit viel Spaß und Elan an die Arbeit geht. Und dabei auch noch Erfolge aufweisen kann. Außerdem spielt die Beziehung von Gottlieb eine große Rolle, denn seine Ermittlungen muss er heimlich ausüben, da seine Freundin Inge damit gar nicht einverstanden ist.
 
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich flott lesen, kleine witzige Szenen lockern die Atmosphäre auf und machen sie lebhaft und authentisch. Die Spannung ist nicht durchweg vorhanden, was ich aber nicht störend fand. Dafür gibt es jede Menge Szenen zum schmunzeln, ein wenig schwäbische Mundart und neben den Ermittlungen spielt vor allem gutes Essen eine Rolle. Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, ich werde mir wohl auch noch die Vorgänger kaufen.