Rezension

und plötzlich ist nichts mehr wie es war

Die Bürde der Freiheit -

Die Bürde der Freiheit
von Elke Bergsma

Die Geschwister Ulferts sind gemeinsam auf einem Hof in Ostfriesland aufgewachsen, doch der Erste Weltkrieg hat sie auseinander gerissen. Nichts ist mehr wie vorher. Nach dem Tod der Mutter zerstreuen sich gezwungenermaßen  die Geschwister über Norddeutschland. Als sich urplötzlich ihre Wege kreuzen sind unfassbare Dinge geschehen, stehen schicksalshafte Entscheidungen im Raum. Neue Ideen, neue Wege und Hoffnungen.

Die facettenreiche Erzählung beleuchtet die politische Entwicklung von Januar 1919 bis Juni 1920 in Deutschland. Gesplittet in die Haupthandlungsorte Ostfriesland, Berlin und dem Ruhrgebiet werden zeitgleich die Lebensumstände der Geschwister Ulferts geschildert.

Heimgekehrt aus dem Krieg sind Enna und Janno jeder auf seine Weise gekennzeichnet von dem Grauen der Erlebnisse. Auch die Daheimgebliebenen leiden unter diversen Strapazen. Gezwungenermaßen trennen sich die Wege der Geschwister erneut in unterschiedliche Richtungen.

 Armut und Arbeitslosigkeit, die aufklaffenden Gesellschaftsschichten und das Festhalten am Gestrigen, an Macht und Besitz, die Gier der Kriegsgewinner, sowie die politische Landschaft im Umbruch. Radikalisierende Strömungen und der Versuch einfach nur zu Überleben, all dies und noch mehr verwebt die Autorin in diesem Roman mit den Schicksalen der Geschwister. Und dennoch schwebt über allem die Hoffnung auf bessere Zeiten, die Zuversicht es zu schaffen.

Die Erzählung umfasst viele Informationen und Ereignisse der Nachkriegszeit. Teilweise musste ich mich konzentriert dem Buch widmen um die vielen Schilderungen im Lesefluss zu verarbeiten. Der bildhafte Schreibstil, ortsüblicher Dialekt und emotionale Schilderungen lassen mich eintauchen in die Zeit der Widersprüche und Umwälzungen. Die Spannung erfasst mich, wird leider teilweise durch viele Informationen gedeckelt. Aber immer wieder angeheizt. 

Insgesamt fand ich die gut recherchierte Erzählung sehr informativ und eindrücklich. Authentisch und bewegend. Ein gelungener Auftakt der Reihe „Wege in eine neue Zeit“. Ich freue mich die Geschwister weiterhin auf ihrem schicksalhaften Weg zu begleiten.