Rezension

Unerwartete Wendungen

Wolfsbeute - Bernard Minier

Wolfsbeute
von Bernard Minier

Bewertet mit 4 Sternen

Noch ein Roman über Stalker? Zuerst war ich nicht begeistert von diesem Thema, da es oft klischeehaft abgehandelt wird, doch dieses Buch ist anders.

Commandant Servez geht es nach seinem letzten Fall sehr schlecht. Er leidet an schweren Depressionen und befindet sich in einer Psychoklinik für Polizisten. Doch dann wird er auf einen Fall aufmerksam gemacht, der sein Interesse langsam erwachen lässt. Eine junge Künstlerin hat sich vor einem Jahr in einem Hotelzimmer umgebracht, nachdem sie heftigen Angriffen eines Stalkers ausgesetzt war.

Gleichzeitig hat ein Stalker ein neues Opfer gefunden, die junge Radiomoderatorin Christine. Sie verliert ihren Job, ihr Verlobter geht auf Distanz und eine junge Praktikantin beschuldigt sie der sexuellen Belästigung. Hilfe von der Polizei ist nicht zu erwarten. 

Servez erkennt die Zusammenhänge zwischen den Fällen und seine Privatermittlungen führen ihn in das Milieu der Raumfahrtfirmen, die in Toulouse ihren Sitz haben.

Das Buch ist mit über 600 Seiten kein Leichtgewicht und manchmal wird Minier auch sehr ausschweifend. Trotzdem ist das Buch sehr spannend geschreiben und mich überzeugen die immer neuen Wendungen, mit denen Minier fast atemlose Spannung erzeugt. Auch kann er sich gut in die gestalkte Person hineinversetzen und man kann gut nachvollziehen, warum ein gestalkter Mensch an den Rand seiner Kräfte kommt.

Allerdings war ich manchmal auch irritiert, Cordelia heißt manchmal Corinne Delia und das hat mich anfangs verwirrt. Liegt es an der Übersetzung? Auch diese Marianne, die immer wieder in Servez' Gedanken auftaucht, konnte ich nicht zuordnen, da ich die vorigen Bücher nicht gelesen habe.

Aber insgesamt ein solider, gut zu lesender Psychothriller!