Rezension

Unglaubliche Vorstellung

Letztendlich sind wir dem Universum egal - David Levithan

Letztendlich sind wir dem Universum egal
von David Levithan

Bewertet mit 4 Sternen

Die Prämisse des Buches ist unglaublich: jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf! Einzige Fixpunkte: jeder dieser Personen, in die er für einen Tag schlüpft und deren Leben er leben muss, sind immer etwa so alt wie er auch zu dem Zeitpunkt. Und er ist anscheinend nur maximal 6 Autostunden entfernt von seinem letzten Aufenthaltsort, also nicht auf einem anderen Kontinent.
Diese zwei Dinge machen es ihm aber auch möglich, mit einem Mädchen in Kontakt zu bleiben die er an Tag 5994 kennen lernt, und die er nicht mehr vergessen kann.

Ich fand den Ausgangspunkt extrem spannend, und fand auch dass der Autor zahlreiche Abwechslungen in die Erlebnisse von A eingebaut hat. Mal war er ein mexikanisches Mädchen, das putzen gehen musste statt zur Schule zu gehen. Mal war er ein depressives Mädchen mit Selbstmordgedanken. Mal war er ein Mädchenheld. Mal war er ein Außenseiter. Mal war das Elternhaus reich, mal auch sehr arm. Was A aber immer fehlte war eine Perspektive! Er kann sich nie was im Leben anfangen aufzubauen, weil er am nächsten Tag eh schon wieder jemand anderes ist. Immer muss er innerhalb der Rollen dieser Personen agieren, stets aufpassen dass es nicht auffällt dass er heute vielleicht ein bisschen anders ist als sonst. Und am nächsten Tag geht das Spiel von vorne los.

Dafür war A aber schon ganz schön cool und abgebrüht. Er begründet es auch damit, dass er es ja nie anders kannte. Als kleines Kind hat er schon manchmal drunter gelitten, wenn die Eltern, die er vielleicht gerade lieb gewonnen hatte, am nächsten Tag schon wieder andere waren. Aber er hat sich damit abgefunden und kommt nun erstaunlich gut mit seiner Art zu Leben zurecht. Etwas ändern möchte er erst, als ihm diese Rhiannon nicht mehr aus dem Kopf geht...

Ich habe mir das Buch von meiner Nichte ausgeborgt, die genauso wie ihre Mutter nicht so ganz begeistert war. Ich finde, es ist ein gut geschriebenes Jugendbuch mit einer tollen Idee. Die Verfilmung, die es dazu im letzten Jahr gab, werde ich mir ganz sicher auch anschauen, wenn es mal im TV kommt.