Rezension

Unkonventionelle Protagonistin

Verscharrt - Peter de Jonge

Verscharrt
von Peter De Jonge

~~Der Amerikaner Peter de Jonge war als Reporter für das New York Times Magazine tätig, hat aber das Handwerk als Thriller-Autor durch seine Tätigkeit für den Bestsellerautor James Patterson gelernt, für den er drei Thriller als (Co-)Autor geschrieben hat.

 "Verscharrt" ist nach "Die letzte Lüge" der zweite Band der Reihe um Detective Darlene O'Hara. Nachdem sie ihren letzten Fall erfolgreich abgeschlossen hat, wurde sie befördert und arbeitet mittlerweile bei der Mordkommission Manhattan Süd in der Lower East Side. Um Konventionen schert sie sich nicht, warum auch? O'Hara ist sechsunddreißig Jahre alt und alleinerziehende Mutter eines Einundzwanzigjährigen, die zum Zweck der Informationsbeschaffung, wenn es sein muss, schon einmal mit mit Skatern einen Joint raucht.

 8.00 Uhr, ein normaler Arbeitstag, den O'Hara mit einem Wodka Pink Grapefruit in ihrer Lieblingskneipe beginnt, bevor sie zur Arbeit geht. Die Routine wird durch den Besuch einer Pflegerin unterbrochen, die das Mordgeständnis eines todkranken Drogenabhängigen anzeigt. Die darauffolgende Exhumierung fördert allerdings nicht, wie erwartet, die Überreste eines Erwachsenen sondern eines Kindes zutage – eines Kindes, das einen langsamen und qualvollen Tod erleiden musste, wie die gerichtsmedizinische Untersuchung beweist. Es gibt keine Vermisstenanzeige, aber Darlene setzt alles daran, weitere Morde zu verhindern und den Täter dingfest zu machen.

 Peter de Jonge baut die Handlung seines Thrillers ganz allmählich auf, so dass auch die Spannungskurve zu Beginn eher langsam ansteigt. Sein besonderes Augenmerk hierbei gilt Darlene O'Hara, auf deren detaillierte Beschreibung er sehr viel Wert legt. So entsteht das runde Bild einer Protagonistin, die von Beginn an die Sympathien des Lesers auf ihrer Seite hat.
 Eingeteilt ist die Geschichte in zahlreiche kurze Kapitel, die oft mit einem Cliffhanger enden und so zum Weiterlesen animieren. Allerdings werden die Informationen zu dem zu lösenden Kriminalfall wohldosiert nach und nach preisgegeben und fügen sich erst am Ende zu einem stimmigen Bild zusammen.

 Der Autor hat ein Auge für Einzelheiten, wobei mir das aber gerade zu Anfang fast zu ausführlich war und ich mich immer wieder an „10 Rules of Writing“ des kürzlich leider verstorbenen Elmore Leonard erinnert gefühlt habe, denn so mancher Hinweis war einfach überflüssig und nicht relevant für den Fortgang der Handlung. Hier wäre ein Besinnen auf das Wesentliche dem Erzähltempo durchaus förderlich gewesen.

 Aber dennoch ist "Verscharrt" ein unterhaltsamer, spannender Thriller, der gerade auch wegen seiner unkonventionellen Protagonistin neugierig auf die Fortsetzung der Reihe macht.