Rezension

Unkonventionelle Protagonistin

Die Abenteuer der Cluny Brown - Margery Sharp

Die Abenteuer der Cluny Brown
von Margery Sharp

Bewertet mit 4 Sternen

Die zwanzigjährige Clover Brown, genannt Cluny, ist Waise und lebt daher bei Ihrem Onkel Arnold Porritt. Der mag seine Nichte, aber findet es sehr schwer mit Cluny umzugehen, denn Cluny ist sehr speziell. Ihr Onkel ist der Meinung, dass sie einfach keine Ahnung hat, was sich gehört. Sie nimmt ihren Tee im Ritz und verbringt den Tag orangenessend im Bett. Dann übernimmt sie auch noch einen Auftrag ihres Onkels, weil der gerade nicht verfügbar ist. Da das so nicht weitergehen kann, schickt ihr Onkel sie in Stellung. Cluny wird Stubenmädchen bei Aristokraten auf dem Land. In Friars Carmel trifft sie Sir Henry und seine Gattin Lady Carmel, Sohn Andrew und seine Freundin Betty aus London sowie den Polen Adam Belinski. Auf Frias Carmel scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, obwohl England sich auf den krieg vorbereitet.

Dieses Buch ist eine Neuveröffentlichung des 1944 erstmals veröffentlichten Romans „Das Mädchen Cluny Brown“.

Der Schreibstil passt wunderbar zum britischen Leben jener Zeit. Die Charaktere sind sehr gut und individuell dargestellt. Der Herr des Hauses Sir Henry frönt dem süßen Nichtstun, Lady Carmel hat alles im Griff und Andrew ist fasziniert vom drohenden Krieg. Cluny ist natürlich die Hauptperson. Sie ist einfach Cluny, will sich nicht anpassen und gibt nichts auf gesellschaftliche Konventionen. Mit ihrer ungewöhnlichen Art zieht sie die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich, auch die des Apothekers Wilson.

Der Roman spielt in einer Zeit, in der das Klassendenken gepflegt wurde, aber die Protagonistin Cluny schert sich nicht darum, sondern begegnet allen Menschen auf Augenhöhe. Sie erfüllt ihre Aufgaben und tut doch das, was sie will.

Ein unterhaltsamer Roman mit einer liebenswert spontanen und etwas unkonventionellen Protagonistin, der mir gut gefallen hat.