Rezension

Unkritisch dargestellter Plot, nerviger, psychisch kranker Ermittler

Bruch: Durch finstere Zeiten -

Bruch: Durch finstere Zeiten
von Frank Goldammer

Bewertet mit 3 Sternen

 

 

Tatsächlich hatte ich vollkommen vergessen, dass ich bereits ein Buch dieses Autors gelesen hatte – leider damals bereits ohne größeres Vergnügen, im Gegenteil…. Der nun vorliegende neue Band mit Bruch hat leider, leider meine damalige Enttäuschung wiederholen lassen. Wirklich schade, denn ich war aufgrund meiner Erinnerungslücke ganz neugierig-neutral auf dieses Buch zugegangen.

Der Beginn ist durchaus packend: Zwei Polizisten werden auf einer abgelegenen Landstraße erschossen aufgefunden. Ein Grund für diesen Mord ist nicht zu finden, insbesondere ist rätselhaft, was die junge Beamtin und der Familienvater weit entfernt von ihrem eigentlichen Revier zu suchen hatten. Die mühsamen, langwierigen Ermittlungen führen Felix Bruch und Nicole Schauer tief in die Welt der Prepper und Reichsbürger. Eine weitere Leiche wird im Wald gefunden und gibt neue Rätsel auf. Vor allen Dingen geraten Bruch und Schauer zunehmend in bedrohliche Gefahr.

Der Plot gibt tatsächlich einiges her, insbesondere wenn man von einer guten Recherchearbeit ausgeht. Das abstruse Denken und Verhalten von Preppern, Reichsbürgern und Querdenkern bekommt in diesem Kriminalroman sehr viel Raum. Dank der detailfreudigen Erzählweise sind die geschilderten Situationen gut vorstellbar und hilfreich für das Kopfkino. Gleichzeitig aber ist das Buch dadurch passagenweise ermüdend langweilig zu lesen. Allein schon bei den Diskussionen mit dem Prepper Götze habe ich mich des Öfteren gefragt, mit welchem Hintergrund der Autor den Selbstdarstellungen der Reichsbürger und Querdenker unwidersprochen so viel Raum lässt. Bruchs Kollegin Nicole Schauer wird als eine Art unbefangene Plaudertasche dargestellt, die zwar durchaus strukturierte Überlegungen anstellt, oft aber auch recht unbedacht handelt. Bruch jedoch wird schlimmer denn je geschildert. Seine psychische Erkrankung macht ihn stumm, regungslos, tatenlos, beziehungsunfähig – überraschend jedoch seine verborgenen Gedankengänge, die ganz selten aufblitzen. Wieder frage ich mich, warum es unbedingt immer öfter Ermittler sein müssen, die hochgradig gestört sind, durch psychische Störungen beeinträchtigt sind und durch unverständliches Handeln bzw. Nicht-Handeln den Leser permanent aufregen. In diesem Band wird wenigstens ansatzweise das frühe Trauma, das Bruch seelisch zerstört hat, angedeutet. Dennoch gehen mir zunehmend solche kaputten Ermittler auf die Nerven. Dies war definitiv mein letztes Buch mit Bruch.

Fazit: Ein absolut unsympathischer, hochgradig psychisch kranker Ermittler, dessen breitgetretene Defizite den eigentlich guten aber unkritisch dargestellten Plot vollends kaputt machen