Rezension

Unschuldig verurteilt!

Die Hexenjagd von Salem Falls - Jodi Picoult

Die Hexenjagd von Salem Falls
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin Jack, und ich möchte meine Vergangenheit einfach hinter mir lassen. Die Gefängnistüren, in dem ich unschuldig 8 Monate meines Lebens verbracht habe,  fallen hinter mir ins Schloss. Ihr denkt jetzt sicher, ja, das behauptet ja eh jeder, aber bei mir ist es leider so. Und daher gibt es für mich nichts anderes als irgendwo neu anzufangen. Und so kam ich in die hübsche verschlafene Kleinstadt Salem Falls. Tja, die Ruhe ist leider nicht von langer Dauer, denn schnell wird bekannt dass ich ein verurteilter Sexualstraftäter bin... Wie kann ich nur mein Leben weiter leben? Soll das jetzt die ganze Zeit ein Spiessrutenlauf werden? Dazu habe ich keine Kraft. Doch ganz unerwartet glaubt jemand an mich und meine Schutzmauer beginnt zu bröseln... Was gefährlich ist. Die Repressalien beginnen und der Abtraum beginnt von neuem...

Erster Satz:

Nach einigen Meilen zu Fuss beschloss Jack St. Bride, sein füheres Leben aufzugeben.

Meine Meinung

Weder der Titel noch das Cover passen wirklich zum Buch. Denn der vermeintliche Titel verspricht eine andere Geschichte als die, die wirklich im Buch enthalten ist. Der Original-Titel ist da sehr viel einfacher und passt daher besser, denn er spricht einfach die Ortschaft in der die Geschichte spielt an.

Jodi Picoult schreibt auch hier gewohnt flüssig und einfach, ohne sich mit vielem Geschnörkel aufzuhalten. Sie hat einen direkten eingängigen Schreibstil, welcher einfach Spass macht zu lesen. Man kommt in der Geschichte zügig voran und es bleibt immer spannend, so das es keine längeren Hänger gibt.

Wie schon erwähnt erwartet man vielleicht was anderes wenn man das Buch kauft, denn der Titel lässt was anderes Vermuten. Es geht zwar um eine Hexenjagd, aber nicht im Ursprünglichen historischen Sinne, nicht mal wirklich weils um Hexen in der heutigen Zeit geht sondern, es ist eine moderne Hexenjagd nach einem Menschen der, zwar zu unrecht, zur Strecke gebracht werden soll. Nicht weil man ihn auf einen Scheitehaufen stellen will sondern es mit anderen Repressalien versucht.

Dennoch finde ich die Geschichte genial, sie hat 2 Haupthandlungsstränge die mehr und mehr zusammen kommen, die eine ist die von Jack und seinem Versuch ein neues Leben zu beginnen und die von Gillian und ihren 3 Freundinnen die der Wicca-Religion anhängen. Wobei dies eigentlich völlig nebensächlich ist. Wichtiger sind die 4 Mädels die etwas tun um jemandes Leben zu zerstören.

Viele Denken sich sicher das diese Geschichte nicht wirklich glaubhaft ist, doch das passiert mehr als man denkt. Die Autorin hat es geschafft Rufmord und seine Auswirkungen darzustellen und das in einer wirklich realistischen Form. Manchmal braucht es nicht mal eine Lüge um einen Stein ins Rollen zu bringen, es reicht da schon eine Sache die nicht richtig gestellt wird. Und vor allem zeigt die Geschichte auch, dass die Richtigstellung manchmal zu spät kommt.  
Zu den Protagonisten möchte ich euch kurz folgendes sagen...

Jack war mir von Anfang an sympathisch. Aber man merkte wie sehr er gelitten hat, wie sehr in das ganze verletzt hat und wie die Angst ihn einschnürt. Ich wollte ihn am liebsten in den Arm nehmen und ihm zeigen das nicht die ganze Welt so böse ist wie er denkt.

Addi, auch sie vorbelastet und mit der Welt nicht mehr ganz im reinen, ist ausgerechnet die Person die Jack den Halt gibt den er verloren hat, sie ist stärker als sie selbst glaubte zu sein und springt alleine über den enormen Schatten ihrer Selbst. Sie beide ergänzen sich ohne das sie es am Anfang wissen.
Gillian, die 3. Hauptperson, ist ein Teeni. 17 Jahre jung, lebt mit dem alleinerziehenden Vater und ist mehr als manipulatiev. Sie ist arrogant, hinterhältig und falsch. Und dass machte sie mir vom ersten Augenblick an total unsympathisch. Am liebsten wollte ich ihr mal eins runterhauen und sagen das man so mit Menschen nicht umgeht.

Hier fällt mir ein Sprichwort ein welches wirklich treffender nicht sein könnte...

Vom hörensagen lernt man lügen

 

Fazit

Ein Buch dass das Thema Rufmord aufgreift, das gerade bei dem Thema Sexuellermissbrauch / Vergewaltigung mehr vorkommt als man denkt oder wahrhaben will. Die Geschichte regt das nachdenken und überfragen an, und zeigt wie schwierig es ist, hier die Wahrheit raus zu finden.